Jüngere Geschwister wählen „unwichtigere“ Fächer

Zuerst geborene Kinder studieren mit höherer Wahrscheinlichkeit angesehenere Fächer wie Medizin oder Ingenieurwesen, die zu besser bezahlten Berufen führen, so eine Studie. Jüngere Geschwister wählen eher Kunst, Journalismus oder Lehramt.

Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass nachfolgende Geschwister oft eine schlechtere Ausbildung bekommen und langfristig weniger Geld verdienen als zuerst geborene Kinder. Für die aktuelle Arbeit haben die Forscher um Kieron Barclay vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock schwedische Familien untersucht. Sie fanden heraus, dass die Wahl des Fachs die Hälfte der langfristigen Einkommensunterschiede unter den Geschwistern ausmacht.

Die Studie

„Birth Order and College Major in Sweden“, Social Forces, 31.10.2017

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Eltern mehr in ihre zuerst geborenen Kinder investieren als in die folgenden“, sagt Barclay in einer Aussendung. „Dies scheint Unterschiede in den Fähigkeiten und Ambitionen der Kinder sogar innerhalb der Familie zu bewirken.“

Schulleistung spielt keine Rolle

Dabei unterscheide sich nicht lediglich das erste Kind von allen darauffolgenden, sagt Barclay. Vielmehr nehmen die Unterschiede mit dem Rang in der Geburtenreihenfolge zu: „Relativ gesehen ist z.B. die Wahrscheinlichkeit für ein zweites Kind, Medizin zu studieren, um 27 Prozent kleiner als für das erste Kind. Der Unterschied zwischen dem ersten und dem dritten Kind beträgt sogar 54 Prozent", so Barclay.

Grafik zur Studienwahl:

Grafik zur Studienwahl

Institut für demografische Forschung (MPIDR)

Ebenso fanden die Forscher heraus, dass die Wahrscheinlichkeit zweiter Kinder, Kunst zu studieren, 27 Prozent höher ist als die des ersten Kindes, während der Unterschied zwischen dem als drittes geborenen Kind und dem ältesten Geschwister schon 36 Prozent beträgt. Selbst als die Wissenschaftler den Einfluss der Schulnoten herausrechneten, blieben die unterschiedlichen Neigungen bei der Studienwahl bestehen. Die schulische Begabung dürfte also keine Rolle dabei spielen.

science.ORF.at

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