Schulter-OPs oft überflüssig

Wenn es in der Schulter schmerzt, landen Patienten nicht selten auf dem Operationstisch. Eine Vergleichsstudie mit „Placebo-Operationen“ kommt jetzt zu dem Schluss: Viele dieser Eingriffe sind überflüssig.

Ist der Raum zwischen dem Schultergelenk und dem darüber liegenden Knochenfortsatz am Schulterblatt zu eng, versuchen Ärzte teilweise, die Beschwerden durch einen minimalinvasiven Eingriff zu lindern.

Bei dieser Erweiterung des Schulterdaches tragen sie etwas Knochenmaterial oder Gewebe ab, um Raum zu schaffen und den Druck beispielsweise auf Sehnen zu nehmen. Doch wie britische Wissenschaftler nun im Fachmagazin „Lancet“ schreiben, könnte womöglich auf viele der Eingriffe verzichtet werden.

„Kein klinischer Vorteil“

„Die Ergebnisse unserer Studie deuten an, dass Operationen keinen klinisch bedeutenden Vorteil gegenüber dem Verzicht auf eine Behandlung bieten und dass die Schulterblatterweiterung nicht besser ist als ein Placebo-Eingriff“, erklärt Studienautor Andrew Carr. Sein gleichfalls an der Universität Oxford forschender Kollege David Beard betont, dass eher auf Schmerzmittel, Physiotherapie oder Steroid-Injektionen gesetzt werden sollte.

Der Chirurg Felix Zeifang von der Universität Heidelberg bezeichnet die Untersuchung als „sehr gut aufgezogene Studie“. Seiner Ansicht nach werden die Schulterblattoperationen trotz früherer Studien noch zu häufig angewandt, während konservative Behandlungen wie beispielsweise Physiotherapie mindestens zwei von drei Patienten helfen würden. „Erst nach Monaten erfolgloser konservativer Therapie ist eine Operation zu diskutieren.“

science.ORF.at/dpa

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