Starke F&E-Quote, wenig Erfinderinnen

Mit Ausgaben von 3,12 Prozent des BIP (2015) für Forschung und Entwicklung (F&E) liegt Österreich im Spitzenfeld der im „OECD-Scoreboard Wissenschaft, Technologie und Industrie 2017“ gelisteten Länder. Bei der Beteiligung von Frauen sieht es weniger gut aus.

In ihrem Länderreport hebt die OECD zwar hervor, dass Österreich mit 29 Prozent immerhin die vierthöchste Absolventenrate in den Bereichen Naturwissenschaften, Technik sowie Informations- und Kommunikationstechnologien auf tertiärem Level aufwiest (wozu die OECD in Österreich u.a. auch die HTL-Absolventen rechnet). Gleichzeitig wird in dem Bericht der niedrige Frauenanteil in diesem Bereich von lediglich einem Viertel betont.

Auch der Gesamtanteil weiblicher Forscher liegt laut der Auswertung unter einem Viertel. Und der Frauenanteil unter den erfolgreichen Patenteinreichungen bei den fünf führenden Anmeldestellen für geistiges Eigentum (im Zeitraum zwischen 2012 bis 2015) ist mit 3,8 Prozent in Österreich der niedrigste unter allen 38 berücksichtigten Ländern. Zum Vergleich: Deutschland belegt hier mit 5,2 Prozent den vorletzten Platz, der Schnitt der 28-EU-Mitgliedsländer liegt bei 7,1 Prozent.

Öffentliche Förderungen

Unternehmen profitieren in Österreich im internationalen Vergleich relativ stark von F&E-Förderungen der öffentlichen Hand. Das habe auch zu einer Zunahme der Forschungstätigkeit geführt. Insgesamt ist das heimische Wissenschaftssystem jedenfalls stark international vernetzt, hält die OECD fest.

Der Schwerpunkt des diesjährigen Berichts liegt auf der Rolle der Digitalisierung und der digitalen Transformation. Die Zentren dieser Entwicklung liegen demnach nicht in Europa: So kamen im Zeitraum zwischen 2012 und 2015 zwischen 70 und 100 Prozent der führenden IKT-Entwicklungen aus China, Taiwan, Südkorea, Japan und den USA. Wie stark etwa der Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) im Aufwind ist, zeigt sich anhand der Tatsache, dass 2015 rund 18.000 einschlägige Erfindungen angemeldet werden. Davon entfielen wieder 62 Prozent auf Japan, Südkorea und die USA.

Stärke Computerwissenschaft

Für Österreich identifiziert die OECD vor allem die Computerwissenschaften als besonderes Stärkefeld - sowohl was die Anzahl an Publikationen als auch die Häufigkeit der Zitierungen angeht. Was die gesamte IKT-Orientierung betrifft, liege Österreich gemessen an den Pateneinreichungen jedoch unter dem EU-Schnitt. Bezüglich der Internetnutzung wurde eine starke Steigerung verzeichnet: Während diese im Jahr 2006 noch bei rund 60 Prozent der 16 bis 74-jährigen Österreicher verzeichnet wurde, stieg dieser Anteil bis zum vergangenen Jahr auf 84 Prozent.

Insgesamt hebt die OECD den starken Aufholprozess, in dem sich China in den vergangenen 15 Jahren befindet, hervor. Mit einem Anteil von 14 Prozent an den weltweit meistzitierten zehn Prozent wissenschaftlicher Veröffentlichungen liegt China mittlerweile hinter den USA (25 Prozent) an zweiter Stelle.

science.ORF.at/APA

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