Wie Falken ihre Beute packen

Der Angriff des Falken, aufgenommen aus Sicht des Jägers: So ein Video haben soeben britische Zoologen aufgenommen. Nun wollen sie auch Drohnen Manöver nach Art des Falken beibringen - für den Luftkampf.

Wenn es um Geschwindigkeit geht, ist der Wanderfalke Falco peregrinus im Tierreich konkurrenzlos. Dieser Umstand hat ihm auch einen Eintrag ins Guiness Book of Records eingebracht: Dort wird von einem Wanderfalken berichtet, der 2005 im Sturzflug sage und schreibe 389 km/h erreichte.

Den Moment der Attacke haben kürzlich Forscher um den britischen Zoologen Graham Taylor unter die Lupe genommen, und zwar mit Hilfe eines GPS-Geräts sowie mit einer Kamera, montiert am Kopf eines Falken. Das sieht dann so aus:

Um den Falken zum Angriff zu motivieren, befestigten die Forscher der Oxford University ein Seil an einer Drohne. Am Ende des Seils baumelte wiederum ein „Vogel“, auf den der Falke in gewohnter Manier zustieß. Wie die Forscher um im Fachblatt „PNAS“ schreiben, konnten sie aus den Daten die genauen Flugbahnen des Jägers rekonstruieren - mit überraschenden Ergebnis.

„Wie eine Lenkrakete“

„Wenn Falken ihre Beute im Flug abfangen, dann tun sie das sehr ähnlich wie Lenkraketen“, sagt Taylor. Der Fachbegriff für diese Annäherung an das Ziel heißt „Proportionalnavigation“. Der Falke benötigt dafür keinerlei Information über die Distanz zur Beute, auch ihr Tempo ist für das Gelingen der Attacke nicht von Belang. Ihm reicht offenbar die Bewegung der Beute im Blickfeld.

In Zukunft wollen die Wissenschaftler ihre Erkenntnisse auch bei künstlichen Flugobjekten anwenden. Taylor denkt etwa an den Kampf von „guten“ und „bösen“ Drohnen. „Der nächste Schritt ist das Design einer neuartigen Drohne, die gefährliche Drohnen von Flughäfen, Gefängnissen und Flugverbotszonen entfernt.“ Daran hat auch das Militär Interesse. Die Flugexperimente wurden unter anderem vom amerikanischen Air Force Research Laboratory gesponsert.

Robert Czepel, science.ORF.at

Mehr zu diesem Thema: