Geld für Unis rechnet sich

Ein in die Universitäten investierter Euro rechnet sich für den Staatshaushalt bereits nach drei bis fünf Jahren und bringt darüber hinaus noch langfristige Wachstumseffekte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO).

Für die erstmals bundesweit durchgeführte Erhebung der Uni-Wertschöpfung im Auftrag von Universitätenkonferenz (uniko) und Wissenschaftsministeriums habe man einen umfassenden Ansatz gewählt, betont Studienautor Jürgen Janger bei einer Pressekonferenz. „Wenn ein Professor ein Schnitzel im Restaurant bestellt, dann hat das Restaurant auch etwas von den Uni-Ausgaben.“ Zusätzlich habe man aber weitere Effekte festgestellt: „Wir haben uns nicht nur die kurzfristigen Effekte angeschaut - also das Schnitzel - , sondern auch die langfristigen.“ Dabei habe man „sehr konservativ“ geschätzt.

Direkter und indirekter Gewinn

Genauer aufgeschlüsselt: Der Umsatz der Universitäten in Österreich beträgt rund 3,8 Mrd. Euro, wovon die öffentliche Hand 3,3 Mrd. Euro beisteuert. Dem gegenüber stehen Summen von 6,3 Mrd. Euro, die der Wirtschaftsleistung kurz- und mittelfristig zugutekommen, heißt es in der Studie: 2,77 Mrd. Euro davon direkt aus der Tätigkeit der Unis selbst, 841 Mio. Euro bringen die durch die Unis ausgelöste wirtschaftliche Tätigkeit von Zulieferern und Kooperationspartnern, 2,69 Mrd. Euro weitere Investitionen oder höhere Konsumausgaben durch erwirtschaftete Gewinne.

Langfristig mache sich neben diesen reinen Sach- und Betriebsausgaben aber auch noch andere Effekte bemerkbar: So kommen laut Studie bis zu zehn Prozent des BIP- bzw. Produktivitätswachstums durch Forschung an den Unis bzw. die Kompetenzen der Absolventen zustande. Branchen mit hohem Anteil an Uni-Absolventen wachsen stärker.

An die öffentliche Hand leistet der Uni-Sektor rund 3,1 Mrd. an Steuern und Abgaben. Dazu kommen noch positive Effekte durch die höheren Einkommen von Absolventen, Konsumausgaben ausländischer Studenten bzw. durch den allgemeinen Produktivitätsanstieg. „Insgesamt stehen der Finanzierung der Universitäten von 3,8 Mrd. - davon 3,3 Mrd. öffentlich - im Jahr 2015 damit nach drei bis fünf Jahren mindestens 4,5 Mrd. Euro an Steuer- und Abgabenaufkommen gegenüber“, heißt es in der Studie.

Gut für Steuer und Pensionssystem

Weitere Effekte: Bei der Auswertung von Patentdaten habe sich etwa gezeigt, dass universitäre Erfindungen technologisch bedeutsamer seien als Patente von Unternehmen, so Janger. Dazu passe auch, dass Unternehmen, die mit Universitäten kooperieren, eher Marktneuheiten - also radikale Innovationen - einführen als jene ohne Zusammenarbeit mit Unis. Bei der Grundlagenforschung an den Universitäten wiederum sei nicht nur diese selbst wichtig, sondern ebenso die im Rahmen dieser geleistete Ausbildungsfunktion.

Schließlich weisen Uni-Absolventen neben höheren Einkommen auch eine geringere Arbeitslosigkeit auf und sind zu einem hohen Anteil auch im Alter von 55 bis 64 Jahren noch vollzeitbeschäftigt. „Das freut den Finanzminister und das Pensionssystem“, so Janger.

Uniko-Präsident Oliver Vitouch verwies außerdem auf die Beschäftigungseffekte durch die Universitäten: An diesen selbst sind 58.000 Mitarbeiter angestellt, die Zusammenarbeit mit Partnern und Lieferanten bringt noch einmal 52.000 Stellen. Diese zusammen 110.000 Beschäftigten stellen knapp zwei Prozent der unselbstständig Erwerbstätigen in Österreich dar. In Leoben bietet etwa die Montanuni Stellen für neun Prozent der unselbständig Beschäftigten. In Graz sind es durch die dort beheimateten Unis 6,5 Prozent, in Wien vier Prozent.

science.ORF.at/APA

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