Halbherziger Kampf gegen Umweltverschmutzung

Die Delegierten des UN-Umweltgipfels in Kenia haben stärkere Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung versprochen. Umweltschützer kritisieren: Die Beschlüsse sind zu wenig konkret.

Die Verschmutzung der Meere durch Plastik war bei dem Gipfel ein großes Thema. Jährlich landen der UN zufolge rund acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen. Meerestiere verheddern sich darin oder verschlucken den Müll. Zudem zerfällt das Material und bildet Mikroplastik - kleine Kunststoff-Teilchen, die sich später auch in Trinkwasser und Nahrungsmitteln wiederfinden.

Eine der Resolutionen des Gipfels spreche die Meeresverschmutzung und Mikroplastik zwar an, erklärte Qian Cheng von Greenpeace. Allerdings beinhalte sie eher Pläne für die weitere Bearbeitung des Problems - etwa die Erstellung einer Expertengruppe und den Auftrag an das UN-Umweltprogramm, weitere Forschung in dem Bereich zu betreiben.

Verbot von Plastiksäcken gefordert

Die weltweite Plastikproduktion müsse dringend reduziert werden, sagte der Leiter des UN-Umweltprogramms, Erik Solheim. Es werde zu viel nutzloser Kunststoff produziert, etwa Strohhalme und Verpackungen in Supermärkten. Es müssten verstärkt Alternativen genutzt und Recycling ausgebaut werden, forderte er. Rund 40 Länder haben bereits eine Beschränkung oder Verbot von Plastiksäcken eingeführt, jüngst hat Kenia die Tüten verboten.

Der Gipfel habe mehr Aufmerksamkeit für das Problem der Umweltverschmutzung erzeugt, sagte Cheng. Aber: „Jetzt liegt es an den Regierungen, die Resolutionen in Handlungen zu übersetzten“, forderte sie. Am Mittwoch sollten elf Resolutionen von den Delegierten angenommen werden. Alle 193 UN-Mitgliedstaaten sind auch Mitglieder der UN-Umweltversammlung.

Millionen Todesfälle vermeidbar

Neben Plastikmüll besprachen die mehr als 100 Umweltminister sowie einige Staats- und Regierungschefs, Aktivisten, Wissenschaftler und Vertreter des Privatsektors bei dem Gipfel auch etwa Luftverschmutzung und die Reduzierung von Blei etwa in Brennstoffen und Batterien. Umweltverschmutzung ist der UN zufolge für den Tod von jährlich ungefähr 12,6 Millionen Menschen verantwortlich, etwa ein Viertel aller Tode jährlich.

science.ORF.at/dpa

Mehr zu diesem Thema: