Neues Projekt zu Neuroblastomen

Ein Projekt unter der Leitung der St. Anna Kinderkrebsforschung soll das Verständnis von Neuroblastomen - ein häufiger Tumor im Baby- und Kleinkindalter - vertiefen und bessere Vorhersagen für Rückfälle ermöglichen. Bilder und genetische Daten werden kombiniert analysiert.

Beim Neuroblastom handelt es sich um einen Tumor des peripheren Nervensystems, der im Baby- und Kleinkindalter auftritt. Der Verlauf ist höchst unterschiedlich: Manchmal bildet sich der Tumor spontan zurück, in 70 Prozent der Fälle ist er allerdings hochaggressiv, wie Peter Ambros, Leiter der Abteilung Tumorbiologie in der St. Anna Krebsforschung, am Dienstag bei einer Pressekonferenz erläuterte. Die Rückfallquote bei metastasierenden Neuroblastomen beträgt 60 Prozent. In Österreich gibt es pro Jahr 25 bis 30 Neuerkrankungen.

Dreidimensionales Puzzle

Nicht zuletzt für eine bessere Vorhersage der Rückfallquote soll eine Software entwickelt werden, welche die Unmengen an Daten automatisch auswertet, die über einen Patienten vorhanden sind. „Von jedem Patienten liegen hunderte oder tausende Daten vor“, erläutert Ambros. „Diese Informationen auf Excel-Listen zusammenzubringen - das spielt’s nicht.“ Er verglich die Daten mit einem dreidimensionalen Puzzle, dessen Zusammensetzung theoretisch zwar menschenmöglich, in einer angemessenen Zeit aber nicht zu schaffen ist.

Ziel der Forscher - ein Konsortium, an dem unter anderem das Software Competence Center Hagenberg und Forscher des Universitätsklinikums Erlangen in Deutschland beteiligt sind - ist die Entwicklung einer Software, mit deren Hilfe eventuell Muster von Tumormarkern erkennbar werden, aus denen sich Therapieoptionen ableiten lassen.

Angestrebt wird auch eine Automatisierung im Lauf des Diagnoseprozesses, wie Projektleiterin Sabine Taschner-Mandl erklärt. Die Software soll sich auch bei anderen seltenen Erkrankungen anwenden lassen, sagt Florian Kromp, der technische Koordinator. Das Projekt unter dem Titel „Visiomics“ ist auf zwei Jahre angelegt und wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt. „Wir betreten hier Neuland“, sagt Ambros und warnte zugleich vor der Erwartung, dass nach diesen beiden Jahren eine fix-fertige Software zur Verfügung steht, in der alle Problemstellungen gelöst wurden.

science.ORF.at/APA

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