Krebszellen brauchen Zucker

Zuckermangel tötet Krebszellen schneller als gesunde menschliche Zellen. Das liegt nicht daran, dass sie mehr Energie brauchen, sondern an einer bisher unbekannten Funktion von Glukose. Laut Forschern bewahren bereits winzige Mengen die entarteten Zellen vor dem Tod.

Das Team um Koji Itahana von der Duke-NUS Medical School in Singapur beschreibt in der neuen Studie den Signalweg, den Glukosemangel bei Krebszellen auslöst: Aus noch ungeklärtem Grund bricht dadurch der bei allen lebenden Zellen vorhandene elektrische Spannungsunterschied an der Außenmembran kurzzeitig zusammen (Depolarisation).

Daraufhin strömen elektrisch geladene Teilchen (Kalzium-Ionen) unkontrolliert in die Krebszellen. Sie aktivieren einen Eiweißstoff, der eine Signalstafette in den Zellen auslöst. Diese führt letztlich zu einer noch unbekannten Art von programmiertem, nekrotischem Zelltod, so die Forscher, zu denen auch Stefan Schüchner und Egon Ogris von den Max F. Perutz Laboratories (MFPL) der MedUni Wien gehören.

Neuer Ansatz zur Behandlung?

Schon geringste Mengen an Glukose schützen die Krebszellen vor der tödlichen Signalstaffel. Dasselbe passiert durch die Zugabe eines veränderten Zuckers, der gar nicht zur Energiegewinnung abgebaut werden kann. Deshalb könne man ausschließen, dass der Zelltod durch Energiemangel hervorgerufen wird.

Manche Krebszellen sind dafür empfänglicher, manche weniger, so die Forscher. Dies liege vor allem daran, wie viel Zucker sie gespeichert haben. Wenn man medikamentös dafür sorgt, dass die Zellen mehr Kalzium aufnehmen und gleichzeitig starken Zuckermangel leiden, könnte man damit möglicherweise bei Patienten Krebszellen abtöten, während gesunde Körperzellen unbehelligt bleiben, meinen sie.

science.ORF.at/APA

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