Krebs: Überlebenschancen steigen

Die Wahrscheinlichkeit, eine Krebserkrankung zu überleben, ist seit dem Jahr 2000 weltweit gestiegen. Auch in Österreich. Wie eine neue Studie zeigt, bestehen allerdings große Unterschiede zwischen Ländern und Krebsarten.

Eine Gruppe um Claudia Allemani von der London School of Hygiene & Tropical Medicine hat dazu Daten von 322 Krebsregistern aus 71 Ländern und Regionen zusammengetragen und ausgewertet.

Die Forscher machten die Daten vergleichbar und ordneten sie in Zeiträume von je fünf Jahren ein: 2000-2004, 2005-2009 sowie 2010-2014. Für jeden dieser Zeiträume ermittelten sie die durchschnittliche Rate derjenigen Patienten, die fünf Jahre nach der Krebsdiagnose noch lebten.

Nur eine Ausnahme in Österreich

Die Studie umfasst 18 Krebsarten oder Krebsgruppen, die etwa drei Viertel aller Krebserkrankungen ausmachen: Speiseröhre, Magen, Dickdarm, Mastdarm, Leber, Bauchspeicheldrüse, Lunge, Brust (bei Frauen), Gebärmutterhals, Eierstock, Prostata und Melanom der Haut bei Erwachsenen sowie Hirntumoren, Leukämien und Lymphome bei Erwachsenen und Kindern.

Bei der Heilung all dieser Erkrankungen haben sich die Überlebenschancen in Österreich von 2000 bis 2014 verbessert, mit einer Ausnahme: Beim Gebärmutterhalskrebs von Frauen sank die Rate der Überlebenden von 65,4 auf 63,9 Prozent.

Fortschritte, wenn auch auf niedrigem Niveau, gab es in Österreich auch bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs: Die Überlebensrate stieg von 6,8 auf 10,8 Prozent. Auch beim Speiseröhrenkrebs (von 16,2 auf 18,6 Prozent) und beim Lungenkrebs (von 15,4 auf 19,7 Prozent) gibt es verhältnismäßig große Fortschritte. Dennoch bleiben sie die tödlichsten Krebsarten. Die besten Fünf-Jahres-Überlebenschancen bestehen bei Haut-, Brust- und Prostatakrebs – bei ihnen liegen die Werte um die 90 Prozent.

Am besten: Nordamerika, Australien, Skandinavien

Im weltweiten Vergleich steht Österreich bei den meisten Krebsarten im oberen Drittel der 71 untersuchten Staaten. Weltweit die größten Chancen, eine Krebserkrankung zu überstehen, gibt es in den USA und in Kanada, in Australien und Neuseeland sowie in den nordeuropäischen Ländern Finnland, Island, Norwegen und Schweden.

Dänemark hat, so betonen die Studienautoren, in den untersuchten Jahren große Steigerungsraten erzielt und zu den anderen skandinavischen Ländern aufgeschlossen. Erreicht habe dies Dänemark durch bessere Investitionen, beschleunigte Patientenwege und die Überwachung der Einhaltung von Wartezeiten durch Krankenhäuser.

Größter Unterschied bei Hirntumoren

Den weltweit größten Unterschied gibt es bei Hirntumoren im Kindesalter: Während die aktuelle Überlebensrate in Brasilien nur 28,9 Prozent beträgt, liegt sie bei fast 80 Prozent in Schweden. Zu Krebsarten bei Kindern lagen aus Österreich keine Daten vor.

„Die kontinuierliche Beobachtung der globalen Trends beim Überleben von Krebserkrankungen ist von entscheidender Bedeutung, um die allgemeine Wirksamkeit von Gesundheitssystemen weltweit zu bewerten und politischen Entscheidungsträgern dabei zu helfen, bessere Strategien zur Krebsbekämpfung zu planen“, sagt Studienleiterin Claudia Allemani.

science.ORF.at/dpa

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