Millionen für Impfstoffforschung

In Impfstoffe gegen Erkrankungen, die vorrangig arme Menschen treffen, wird oft wenig investiert. Im vergangenen Jahr wurde eine Organisation gegründet, die das ändern möchte. Ein Wiener Biotech-Unternehmen erhält nun als erster privater Partner eine Förderung.

37, 5 Millionen Dollar. Das ist der Betrag, den die Organisation CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations) der österreichischen Firma Themis zur Verfügung stellt. Das Biotech-Unternehmen soll in den nächsten fünf Jahren einen Impfstoff entwickeln gegen das Lassafieber – es grassiert vor allem in Westafrika – und gegen die Atemwegserkrankung MERS.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Journal um acht, 7.3.

„In der Impfstoffindustrie ist CEPI ja eine der ganz großen Sachen zurzeit“, sagt Erich Tauber, Geschäftsführer und Gründer von Themis in Wien. Die Organisation vereint private Geldgeber mit Regierungen, Forschungseinrichtungen und der Impfstoffindustrie. Das Ziel: Impfstoffe zu entwickeln, die den Ausbruch gefährlicher Epidemien verhindern. „Eigentlich haben alle Impfstoffirmen eine Auge darauf geworfen haben und für uns ist es natürlich eine große Ehre, dass wir das jetzt machen können“, ergänzt Tauber.

Sichere Finanzierung

Im Wettbewerb um die Forschungsfinanzierung beim Lassafieber und dem MERS-Virus hat sich Themis gegen 35 Mitbewerber weltweit durchgesetzt. Themis gilt als führend bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Chikungunya-Fieber in Afrika und Asien. „Das Geld des Vertrages hilft uns, sicherer finanziert zu sein und damit auch den einen oder anderen Vorteil mitnehmen zu können für unsere Entwicklung für Chikungunya - unser Kernprojekt“, so Tauber.

CEPI mit Sitz in London hat finanzstarke Gründungsmitglieder. Die Bill und Melinda Gates Foundation etwa, der Wellcome Trust, aber auch Regierungen aus Norwegen, Deutschland Indien und Japan beteiligen sich. Dazu kommt die Europäische Kommission, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das World Economic Forum. Überzeugt hat Themis vor allem durch seine innovativen Technologien, so Richard Hatchett, Geschäftsführer von CEPI: „Themis ist eine sehr innovative kleine Biotech-Firma.“

Schnelle Reaktion hilft

Das Lassafieber hat allein in diesem Jahr schon 90 Menschen in Nigeria getötet. MERS forderte zuletzt 2015 hunderte Todesfälle in Südkorea. Mit fatalen Folgen auch für die südkoreanische Wirtschaft. Auch davor will man sich mit Impfstoffen wappnen, erklärt Richard Hatchett: „Wenn man schnell auf Epidemien reagiert, rettet das nicht nur Leben, auch ökonomische Folgen können verhindert werden.“

Zwei Projekte hat CEPI bisher ausgeschrieben. Das erste ist nun vergeben. Das zweite, die Entwicklung von Plattformen, mit denen man Impfstoffe gegen unbekannte Erreger entwickeln lassen, steht noch aus.

Hanna Ronzheimer, Ö1-Wissenschaft

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