Schädel-Hirn-Trauma erhöht Demenzrisiko

Ein Schädel-Hirn-Trauma durch einen Unfall oder einen Schlag auf den Kopf steigert das Risiko einer späteren Demenzerkrankung laut einer neuen Studie um 24 Prozent.

Für ihre Studie werteten Wissenschaftler Daten aus dem dänischen Patientenregister zu fast drei Millionen Menschen aus. Sie umfasst einen Zeitraum von 36 Jahren. Das Demenzrisiko wächst demnach mit Zahl und Schwere der Hirnverletzungen, wie die Forscher in der Studie schreiben, die am Mittwoch in der Fachzeitschrift „The Lancet Psychiatry“ veröffentlicht wurde.

„Menschen, die ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten haben, (...) haben ein erhöhtes Risiko, eine Demenz zu entwickeln, sogar Jahrzehnte nach der Verletzung“, erklärte Studienleiter Jesse Fann von der University of Washington School of Medicine in Seattle. Das gelte auch bei leichteren Verletzungen wie etwa einer Gehirnerschütterung.

Betroffene sollten besonders achtsam sein

Gleichwohl bleibt das absolute Risiko gering, wie die Forscher betonen. In der Untersuchung hatten 5,3 Prozent der Demenzpatienten in der Vergangenheit eine Hirnverletzung erlitten. Von den Menschen ohne Demenz hatten 4,7 Prozent eine Hirnverletzung erlitten.

Wer einmal ein Schädel-Hirn-Trauma gehabt habe, müsse dennoch besondere Achtsamkeit walten lassen, mahnte Studienleiter Fann. So gelte es andere Verhaltensweisen zu vermeiden, die eine Demenz begünstigen können, etwa das Rauchen oder erhöhter Alkoholkonsum.

Vor allem müssten die Betroffenen versuchen, weitere Schädel-Hirn-Traumata zu vermeiden. Ein Schädel-Hirn-Trauma kann durch einen Sturz, einen Verkehrsunfall, einen Sportunfall oder einen gewalttätigen Angriff verursacht werden.

UNO-Angaben zufolge leiden weltweit rund 50 Millionen Menschen an einer Demenzerkrankung wie beispielsweise Alzheimer. Jedes Jahr gibt es demnach zehn Millionen neue Patienten.

science.ORF.at/AFP

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