Prognose: Sechs Monate Dürre in Südeuropa

Es wird wärmer und damit auch trockener in Europa. Anhand von Modellen haben deutsche Forscher berechnet, wie sich ein moderater und ein starker Temperaturanstieg auswirken werden. Für Südeuropa kommen sie auf bis zu sechs Monate Dürre im Jahr.

Um 1,1 Grad Celsius ist die Erde im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter schon wärmer geworden, wie der Klimaforscher Stefan Rahmstorf kürzlich im science.ORF.at-Interview festgehalten hat. Eine Erwärmung von maximal 1,5 Grad Celsius hat sich die internationale Staatengemeinschaft bei der Klimakonferenz von Paris als Ziel gegeben - bis zum Jahr 2100 wohlgemerkt. Dass das noch erreicht wird, bezweifelt nicht nur Rahmstorf, sondern auch seine Kollegen vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Stephan Tober und Luis Samaniego haben deshalb für ihre Studie zur Entwicklung der Trockengebiete in Europa Modelle zu 1,5 Grad und drei Grad Erwärmung erstellt.

Ein dürres Maisfeld.

APA/Roland Schlager

Die Studie:

Anthropogenic warming exacerbates European soil moisture droughts“, Nature Climate Change, 23.4.2018

Die Unterschiede sind deutlich: 1,5 Grad Celsius mehr im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bedeutet für Gebiete wie Südspanien, Süditalien und Griechenland rund 3,2 trockene Monate im Jahr (im Vergleich zu 2,1 Monaten heute). Ein Temperaturanstieg um drei Grad Celsius hingegen bedeutet 5,6 Monate Dürre, in Südspanien sogar sieben Monate. Deutlich sichtbar auch die Unterschiede im Wasserspiegel je nach Temperaturanstieg: Ein Plus von drei Grad Celsius ließe das Wasser bis zu einer Tiefe von zwei Metern um 35 Millimeter absinken - ein Ausmaß, dass man zuletzt bei der Hitzewelle 2003 beobachten konnte.

Weniger dramatisch in Mitteleuropa

Für Mittel- und Nordeuropa sehen die Prognosen nicht ganz so dramatisch aus, hier werden sich die Trockengebiete - auch aufgrund der vielen Flüsse - nur geringfügig ausdehnen.

Selbst wenn die Temperatur um drei Grad Celsius steigt, sprechen die Forscher von einer Zunahme der Trockengebiete etwa in Deutschland um zehn Prozent. Besonders betroffen sind hier sensible Ökosysteme wie etwa die Alpen, in denen die Gebirgspflanzen schon heute immer höher klettern, wie zuletzt eine Studie gezeigt hat.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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