Rettungsraumschiffe für das Weltall

Einfache Kommunikationssatelliten und große Weltraummissionen haben ein gemeinsames Problem: Defekte können in den Weiten des Alls nicht repariert werden. Das soll sich ändern, sagt Jan Wörner, Chef der Europäischen Weltraumorganisation ESA.

Es wäre schön, sagt Jan Wörner, wenn es im Weltraum Pannenfahrzeuge à la ÖAMTC oder ARBÖ gäbe. „Wir wollen sozusagen ein Rettungsraumschiff bauen, das dafür sorgt, dass Satelliten – die vielleicht durch Weltraumschrott beschädigt wurden – repariert oder recycelt werden können.“

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Mittagsjournal am 9.5. um 12:00

Zumindest sollte der „Space-Pannendienst“ dafür sorgen können, dass Satelliten nicht mehr unkontrolliert im Weltraum herumfliegen. Wörner wird, wie er im Interview mit science.ORF.at sagt, diesen Vorschlag den zuständigen europäischen Ministern im nächsten Jahr unterbreiten. Die ESA hat 22 Mitgliedsstaaten. Österreich ist einer davon und investiert jährlich rund 50 Millionen Euro in diverse Weltraumprojekte.

ESA und NASA unter Druck?

In den letzten Monaten hat der amerikanische TESLA-Chef Elon Musk mit seinen Weltraumambitionen immer wieder für Aufsehen gesorgt. Er verfolgt u.a. den Plan Raketenstarts mit seinem Unternehmen SpaceX durch recycelbare Bauteile deutlich billiger zu machen und bringt dadurch traditionelle Hersteller unter Produktionsdruck. Auch die ESA und die NASA? Das glaubt Jan Wörner nicht.

Jan Wörner vor Abbildung der Erde

Gudrun Stindl/ORF

ESA-Chef Jan Wörner in Wien anlässlich der Ausstellungseröffnung im Naturhistorischen Museum zur Rosetta-Mission

„Elon Musk ist ein sehr geschickter Manager, der viel Geld gemacht hat mit PayPal. Er hat dann die Autofirma TESLA gekauft und sich schließlich von der NASA Triebwerke, also Raketen - unter Anführungsstrichen - schenken lassen; d.h., er hat von der NASA Technologie-Know-How übernommen. Zusätzlich bekommt er viel Geld von der NASA für Diverses. Es ist nicht so, dass Elon Musk seine Raketenambitionen mit privatem Geld umsetzt.“

Was man ihm aber lassen muss, sei seine Risikobereitschaft. Sie sei für die Branche durchaus belebend. Musk sei – wie Wörner sagt – ein Stückweit ein Held, weil er Sachen ausprobiere, selbst wenn sie noch nicht ganz sicher sind.

Teures Weltall

Expeditionen ins Weltall sind teuer, vor allem Wissenschaftsmissionen. Will man zum Mars oder Mond fliegen, vielleicht noch mit Menschen an Bord, darf nichts dem Zufall überlassen werden, so sieht das die ESA. Daran wird auch ein Marketinggenie, wie Elon Musk nichts ändern, fasst ESA-Chef Jan Wörner die Situation zusammen.

Technische Standards müssten eingehalten werden, speziell beim Bau von Raketen. Auch wenn man versuche, günstiger zu produzieren, wirklich billig ginge es aber nicht. Wörner: „Das ist ja das Problem. Ich möcht’s ja gerne billiger haben. Wir werden jetzt mit der neuen europäischen Rakete ‚Ariane 6‘ um fünfzig Prozent billiger sein als mit ‚Ariane 5‘. Das ist tatsächlich ein großer Schritt indem wir neue Technologien einsetzen, aber das geht halt nicht in allen Bereichen.“

Gudrun Stindl, Ö1-Wissenschaft

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