Schockbilder wirken auch bei Limonaden

Nicht nur bei Zigaretten, auch bei zuckerhaltigen Getränken wirken Schockbilder. Wer sie auf der Verpackung sieht, greift eher zu gesünderen Varianten, wie US-Forscher berichten.

Ein Mund mit zwei Zahnlücken, eine Frau, die sich selbst eine Spritze setzen muss, ein dicker Bauch, der über den Gürtel hängt. Diese Bilder sollen laut einer Studie des Marketingprofessors Grant Donnelly und der Verhaltensforscherin Laura Zatz von der Universität Harvard eher davor abschrecken, zuckerhaltige Getränke zu trinken, als schriftliche Warnhinweise.

Donnelly und Zatz haben das in einer Krankenhauskantine untersucht, wo sie die Warnhinweise neben den Getränken platzierten. Waren die Bilder da, ging der Verkauf von Getränken, die mit Zucker gesüßt waren, um 14,8 Prozent zurück. Gab es nur schriftliche Hinweise zu Kaloriengehalt und Folgen von zu viel Zucker - wie Karies, Diabetes und Adipositas - wurden gleich viele Getränke verkauft wie ohne Hinweise.

Schockbilder oder Zuckersteuer?

Eine zusätzliche Onlineumfrage zeigte, dass die Bilder negative Einstellungen gegenüber zuckerhaltigen Getränken auslösten. „Politische Entscheidungsträger suchen nach Wegen, den Zuckerkonsum einzuschränken, Warnhinweise in Form von Bildern sollten da in Erwägung gezogen werden“, meint Studienautorin Zatz. Den Zuckerkonsum einzuschränken ist unter anderem deshalb ein Thema, weil Fettleibigkeit in den USA weit verbreitet ist. 2013/14 litten 38 Prozent der Bevölkerung daran.

Schockbilder, wie man sie von Zigarettenschachteln kennt, sind in den USA aber nicht geplant. Schriftliche Warnhinweise zu Karies und Diabetes sind in einigen Städten vorgeschrieben, beispielsweise in San Francisco. Mehr Anklang findet dagegen weltweit gerade die Zuckersteuer, eine Abgabe auf zuckerhaltige Getränke, die es auch in einzelnen US-amerikanischen Städten gibt.

In Europa führte Frankreich 2013 eine Zuckersteuer ein, in Großbritannien existiert sie seit April dieses Jahres. In Österreich sei eine derartige Steuer vorstellbar, aber nicht geplant, meinte Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) im März. Ob die Abgabe wirklich den Zuckerkonsum senken kann, ist umstritten.

Katharina Gruber, Ö1-Wissenschaft

Mehr zu dem Thema: