USA haben wieder stärksten Supercomputer

Die USA haben die Krone im Wettstreit um die schnellsten Superrechner der Welt nach mehr als fünf Jahren von China zurückerobert. Mit „Summit“ von IBM steht wieder eine Rechenanlage aus den USA an der Spitze der „Top 500“-Liste.

Sie verdrängte mit einer Leistung von 122,3 Petaflops (Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde) den chinesischen Superrechner „Sunway TaihuLight“, der mit 93 Petaflops am Nationalen Supercomputing Center in Wuxi arbeitet und seit zwei Jahren die Liste angeführt hatte.

Vier der fünf schnellsten Rechner seien komplett neu gebaut oder substanziell aufgerüstet worden, teilten die Herausgeber der Liste mit. Auf den dritten Platz kam ebenfalls ein Neueinsteiger. „Sierra“ ist am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien im Einsatz und kommt auf eine Leistung von 71,6 Petaflops. Die chinesische Anlage „Tianhe-2A“ rutschte vom zweiten auf den vierten Platz, obwohl ihre Leistung von 33,8 auf 61,4 Petaflops hochgeschraubt wurde. Neu unter den Top fünf ist „AI Bridging Cloud Infrastructre“, die im japanischen Forschungsinstitut AIST arbeitet.

Kein Rechner aus Österreich dabei

Wie schnelllebig die Branche ist, zeigt auch der Umstand, dass heuer kein Rechner aus Österreich unter den „Top 500“ ist. Der leistungsstärkste Computer in Österreich ist der „Vienna Scientific Cluster“, der im Vorjahr mit 596 Teraflops – also Billionen – Rechenoperationen pro Sekunde noch auf Platz 330 kam. Heuer kommt der letzte Supercomputer der „Top 500“-Liste bereits auf über 700 Teraflops.

Mit Supercomputern lassen sich komplexe Simulationen etwa in der Klimaforschung, Medizin oder in der Genetik erstellen, neue Medikamente entwickeln oder Molekülbewegungen bestimmen. Sie werden aber auch in der Wirtschaft oder für die Berechnung von Verkehrsströmen genutzt.

Bei vielen neuen Anwendungen etwa für künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen, geht es jedoch nicht nur um die schnelle Abarbeitung einfacher Rechenschritte. Modulare Systeme sollen deshalb ermöglichen, dass für unterschiedliche Aufgaben jeweils auf die optimalen Module oder Prozessorbereiche zugegriffen werden kann.

Die Liste der „Top 500“ schnellsten Supercomputer der Welt wird halbjährlich auf der Internationalen Supercomputing Conference veröffentlicht, die diesmal in Frankfurt am Main stattfindet. Seit 25 Jahren misst sie die Leistung der Superrechner nach dem sogenannten Linpack-Benchmark. Viele Experten halten diesen Wert jedoch für nicht mehr zeitgemäß, da zum Beispiel die Effizienz von Berechnungen nicht erfasst wird

science.ORF.at/dpa

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