Das Handy als Gammelfleisch-Detektor

Ist ein Steak oder ein Fischfilet noch genießbar? Wer sich bei dieser Frage nicht auf seine Nase verlassen will, kann künftig auch sein Smartphone zu Hilfe nehmen. Daran arbeiten zumindest Forscher in China.

Die Technologie hinter dem digitalen „Gammelfleisch-Detektor“ ist grundsätzlich bekannt und wird von vielen täglich beim Bezahlen kleiner Beträge mit der Bankomatkarte genutzt: einfach die Karte über das Lesegerät halten und kontaktlos Geld übertragen. „Nahfeldkommunikation“ heißt dieser Vorgang in der Fachsprache, bei dem ein Chip Daten über kurze Distanzen austauscht.

Sensor registriert Gase

Chinesische Ingenieurswissenschaftler haben einen solchen Chip nun so bearbeitet, dass dieser messen kann, ob Huhn, Rind oder Fisch noch genießbar sind, erklärt einer der Studienautoren, Lijia Pan von der Nanjing Universität. „Dieser ist sogar sensibler als die Nase.“

Die Studie

„Highly Sensitive, Printable Nanostructured Conductive Polymer Wireless Sensor for Food Spoilage Detection“, Nano Letters, 27.6.

Ö1-Sendungshinweis

Diesem Thema widmen sich auch die Journale am 28.6., 8 Uhr.

Konkret haben die Forscher einen dünnen Gas-Sensor auf den Chip gedruckt, der biogene Amine aufspüren kann. Sie entstehen mitunter, wenn ein Lebensmittel verdirbt und sind letztlich dafür verantwortlich, dass vergammeltes Fleisch stinkt. Im schlimmsten Fall können biogene Amine auch zu schweren Lebensmittelvergiftungen führen. Legt man den modifizierten Chip, der wie ein kleines Stück Papier aussieht, über oder neben das Fleisch und spürt dieser eine zu hohe Menge an bestimmten biogenen Aminen auf, sendet dieser ein Signal. Letzteres kann von modernen Smartphones gelesen werden , so Pan.

Auch andere proteinhaltige Lebensmittel wie Eier und Käse soll das Handy auf diese Weise überprüfen. Noch müssen die Forscher aber daran arbeiten, dass der Sensor zwischen den unterschiedlichen Produkten unterscheiden kann. Denn Huhn, Rind und Co. bilden unterschiedliche Konzentrationen von diversen biogenen Aminen, so der Forscher. Noch haben die Forscher für jedes Lebensmittel unterschiedliche Sensoren entwickelt, in Zukunft sollen sie alle auf einen Chip kommen.

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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