NASA verschiebt Start von neuem Weltraumteleskop

Wegen anhaltender technischer Probleme hat die US-Raumfahrtbehörde NASA den Start des Weltraumteleskops James Webb erneut verschoben. Das Teleskop kann frühestens Ende März 2021 in Betrieb gehen.

Es war in den 90er Jahren konzipiert worden, um das Weltraumteleskop Hubble zu ersetzen. Als erster Starttermin war das Jahr 2002 festgesetzt worden, in der Folge wurde der Start immer wieder verschoben.

Reihe von Problemen

Erst im März hatte die NASA den Start auf frühestens Mai 2020 verschoben. Nun musste sich die Raumfahrtbehörde wegen einer Reihe von technischen Problemen, menschlichen Versagens und „übertriebenen Optimismus“ erneut korrigieren, wie Tom Young vom Unabhängigen Prüfungsausschuss bei einer Telefon-Pressekonferenz sagte. Die „Komplexität und das Risiko“ der Webb-Mission könne nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Ein technischer Bericht der NASA führte unter anderem auf, dass für die Reinigung der Ventile des Antriebssystems wegen mangelnder Rücksprache mit dem Hersteller das falsche Mittel verwendet worden sei, so dass die Ventile repariert und teilweise vollständig ersetzt werden mussten. Außerdem seien bei einem Testlauf Energieumwandler in dem Teleskop mit einer zu hohen Spannung belastet worden.

Künstlerische Illustration des Weltraumteleskops

NASA

Deutlich teurer als geplant

NASA-Chef Jim Bridenstine hob derweil in einer Videobotschaft hervor, das neue Weltraumteleskop werde „erstaunliche Dinge tun, Dinge, die wir zuvor nie in der Lage waren zu tun“. Bei der Raumfahrt müsse immer langfristig gedacht werden, und manchmal könnten komplexe Missionen nicht so schnell starten wie gewünscht. „Aber wir lernen, wir kommen voran und letztlich haben wir Erfolg“, fügte der seit April amtierende NASA-Chef hinzu.

Das Webb-Teleskop soll etwa hundert Mal so empfindlich sein wie Hubble und damit das beste jemals gebaute Weltraumteleskop. Es soll dereinst 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt um die Sonne kreisen. An dem Projekt arbeiten auch die europäischen und kanadischen Raumfahrtbehörden mit.

Für die Entwicklung waren vorab 3,5 Milliarden Dollar veranschlagt worden, mittlerweile hat sie schätzungsweise bereits rund acht Milliarden Dollar (6,9 Milliarden Euro) verschlungen. Die NASA gab nun bekannt, dass sie mit Gesamtkosten von 9,66 Milliarden Dollar ausgeht und damit 800 Millionen Dollar mehr braucht als vom US-Kongress bewilligt.

science.ORF.at/AFP

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