MedAustron erweitert Behandlungen

Das Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt hat seit kurzem eine zusätzliche Therapieoption im klinischen Betrieb: Vertikale Tumorbestrahlung.

Anfangs konnten Tumore nur horizontal bestrahlt werden, nun auch aus vertikaler Richtung. Das erleichtert laut Aussendung von MedAustron nicht nur teilweise die Lagerung der Patienten, sondern damit kann auch ein breiteres Spektrum an Erkrankungen behandelt werden.

„Zum einen vereinfacht die vertikale Strahlrichtung die Lagerung der Patienten, denn eine Positionierung in Seitenlage, wie sie in manchen Fällen erforderlich ist, ist gegenüber der Rücken- oder Bauchlage stets instabiler“, sagte der ärztliche Direktor Eugen B. Hug. Zum anderen könnten nun auch zusätzliche Indikationen wie bestimmte Tumore entlang der Wirbelsäule oder im Beckenbereich behandelt werden. Auch bei Kindern stelle die Erweiterung einen großen Mehrwert dar.

Spektrum mit Kohlenstoffionen erweitern

„Diese neue Option ist ein wichtiger Entwicklungsschritt für MedAustron, dem noch weitere folgen werden“, teilte das Zentrum mit. Im kommenden Jahr sollen neben Protonen auch Kohlenstoffionen als weitere Teilchenart eingesetzt werden. Damit werde das Spektrum erneut vergrößert werden, diese Teilchen werden vor allem bei strahlenresistenten Tumoren angewendet. Die letzte Erweiterung bei den Behandlungsoptionen bildet eine Gantry für Protonen. Mit dieser beweglichen Einheit kann der Strahl nicht nur aus horizontaler oder vertikaler Richtung, sondern aus beliebigem Winkel auf den Tumor gerichtet werden.

Forschungsanlage MedAustron

Kästenbauer/Ettl

Krebsbehandlungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt

Derzeit sind zwei der insgesamt drei Bestrahlungsräume geöffnet, täglich werden rund 25 Patienten behandelt. Seit Start des klinischen Betriebs im Dezember 2016 wurden mehr als 5.360 Einzelbestrahlungen durchgeführt. 190 Personen haben ihre Behandlung bisher abgeschlossen, teilte MedAustron auf Anfrage mit. Der Vollbetrieb ist für 2020 geplant. „Die Strategie, eine Behandlungsoption nach der anderen in Betrieb zu nehmen, hat sich als die richtige erwiesen“, wurden der Aufsichtsratsvorsitzende, Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP), und der kaufmännische Geschäftsführer Alfred Zens zitiert.

APA

Mehr zu dem Thema: