Dunkle Energie bleibt rätselhaft

Das Universum besteht laut Ansicht von Kosmologen zu mehr als zwei Drittel aus Dunkler Energie. Wiener Forscher haben kürzlich versucht, die lang gesuchten Teilchen einzufangen - ohne Erfolg: Die Dunkle Energie versteckt sich weiterhin.

Seit Astronomen vor 20 Jahren festgestellt haben, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt, wird fieberhaft nach einer Theorie gesucht, die die dahinter steckende Dunkle Energie erklären könnte. Ein Kandidat dafür sind die sogenannten Symmetronen. Diese Teilchen wären eine elegante Möglichkeit zur Lösung des Problems, könnten sie doch einerseits die Expansion des Universums erklären, würden aber andererseits keinen totalen Umbau des astrophysikalischen Theoriegebäudes notwendig machen.

Keine Spur von Symmetronen

„In ihrer Form ähneln Symmetron-Felder dem Higgs-Feld“, erklärt Hartmut Abele vom Atominstitut der TU Wien. „Deshalb hat der Nachweis des Higgs-Teilchen der Theorie in den letzten Jahren noch zusätzlichen Auftrieb verschafft.“ Doch nun folgt die Ernüchterung: Haberle und sein Team haben nun versucht, die Symmetronen (bzw. ihr Feld) mit einem neuartigen Experiment nachzuweisen - und fanden nichts.

Andromeda-Galaxie

Tony Hallas

Die Dunkle Energie durchringt den Kosmos - aber im Experiment bleibt sie unzugänglich

In ihren Versuchen hatten die Physiker Quantentechnologie angewandt, um Gravitationseffekte an extrem langsamen Neutronen zu messen. Ähnlich wie ein Elektron in einem Atom kann auch ein Neutron in unmittelbarer Nähe zu vibrierenden Spiegeln Zustände verschiedener Energien annehmen. Da diese Energien davon abhängen, welche Kräfte auf das Neutron wirken, wird das Teilchen zu einem extrem sensiblen Kraftsensor.

Obwohl die Genauigkeit des Experiments der Energie entspricht, die nötig ist, um ein einzelnes Elektron im Gravitationsfeld der Erde um etwa 30 tausendstel Millimeter anzuheben, blieb der erwartete Einfluss des Symmetron-Feldes aus.

Theorie noch nicht widerlegt

Während sowohl die Messmethode als auch der experimentelle Aufbau aus Wien stammen, musste die gesamte Ausrüstung letztendlich nach Grenoble ans Institut Laue-Langevin transportiert werden. Nur dort steht eine geeignete Quelle für die für das Experiment essenziellen langsamen Neutronen zur Verfügung.

„Wir konnten in unserem Experiment zwar einen großen Bereich an möglichen Parametern abdecken, vollständig widerlegt ist die Theorie damit aber noch nicht“, sagt Abele. Um auch noch die letzten verbleibenden Schlupflöcher zu schließen, wollen er und sein Team das Experiment in Zukunft noch weiter verfeinern.

science.ORF.at/APA

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