Weltweit mehr als 200 Naturschützer getötet

Sie kämpfen gegen die Zerstörung der Umwelt - und riskieren damit ihr Leben: Im vergangenen Jahr wurden weltweit 207 Naturschützer ermordet, berichtet die Organisation Global Witness.

Die meisten Naturschützer (57) seien in Brasilien umgebracht worden. Auch auf den Philippinen, in Kolumbien und Mexiko registrierte die NGO Dutzende Fälle eskalierter Gewalt. Drei Viertel der Opfer waren Indigene.

Plantagen mit Gewalt errichtet

Die meisten Opfer waren laut dem Bericht Aktivisten, die sich gegen landwirtschaftliche Projekte stellten. Global Witness nennt in diesem Zusammenhang die Produktion von Milchprodukten, Rindfleisch, Baumwolle, Palmöl, Soja und Rohrzucker.

Mexikanische Umweltaktivistin mit Polizisten auf der Straße

Thom Pierce/Guardian/Global Witness/UN Environment

Umweltschützer riskieren ihr Leben: Die mexikanische Aktivistin Isela González erhält mittlerweile Polizeischutz

„Viele dieser Produkte landen in unseren Supermarktregalen in Europa und anderswo“, sagt Billy Kyte von Global Witness. Das Palmöl findet sich in Seife, das Soja werde an Rinder verfüttert, die dann geschlachtet werden. „Wir haben eine Verantwortung als Verbraucher, unsere Regierungen und Unternehmen dazu zu drängen, sicherzustellen, dass es entlang der Zuliefererkette keine Menschenrechtsverletzungen gibt“, so Kyte.

Täter kommen meist davon

In den Jahren zuvor waren vor allem Naturschützer in Verbindung mit Bergbau-Projekten getötet worden. Global Witness prangert in seinem Bericht zudem die Straflosigkeit für Täter an. In 92 Prozent der Fälle sei niemand für die Morde zur Rechenschaft gezogen worden. Außerdem werde die Aufklärung in vielen Fällen behindert.

Als Beispiel nennt Global Witness die bekannte Umweltschützerin Berta Cáceres aus Honduras, die gegen ein umstrittenes Wasserkraftwerk kämpfte und 2016 getötet wurde. Verbindungen zwischen der Regierung des mittelamerikanischen Landes und Baufirmen hätten dazu geführt, dass der Fall nie vollständig aufgeklärt wurde, so die Organisation.

Zudem hätten Mehrfachmorde zugenommen: So habe es in Brasilien drei Massaker gegeben, bei denen insgesamt 25 indigene Aktivisten getötet wurden. Neun Bewohner eines Dorfes im Bundesstaat Mato Grosso wurden laut Global Witness im April von Auftragsmördern umgebracht, nachdem sie einem Holzunternehmer verboten hatten, auf ihrem Land Bäume zu fällen.

science.ORF.at/dpa

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