Parasiten in Fliegenfossilien entdeckt

30 Millionen Jahre alte Versteinerungen bergen mitunter Überraschungen: Mit modernen Röntgenverfahren haben Forscher in fossilen Fliegenpuppen parasitische Wespen entdeckt. Vier unbekannte und längst ausgestorbene Wespenarten konnten beschrieben werden.

„Noch nie konnten parasitische Wespen im Inneren von Insektenfossilien in dieser Detailgenauigkeit untersucht werden“, sagt Lars Krogmann vom Naturkundemuseum Stuttgart. „Unsere Daten liefern neue Erkenntnisse zur Evolution dieser erfolgreichen Tiergruppe.“

Die parasitische Wespe Xenomorphia resurrecta legt ein Ei in einer Fliegenpuppe ab

Thomas van de Kamp, KIT; Nature Communications

Die parasitische Wespe Xenomorphia resurrecta legt ein Ei in einer Fliegenpuppe ab

Die Studie

„Parasitoid biology preserved in mineralized fossils“, Nature Communications, 28.8.2018

Analysiert wurden mehr als 1.500 fossile Fliegenpuppen, die im 19. Jahrhundert in Minen der südfranzösischen Region Quercy entdeckt wurden und zu Sammlungen in Basel und Stockholm gehören. Mittels sogenannter Synchrotron-Röntgen-Mikrotomographie konnten Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die inneren Strukturen der Puppen hochaufgelöst sichtbar machen.

Digitale Wiederauferstehung

Jede der knapp drei Millimeter großen Fliegenpuppen wurde durchleuchtet. In 55 von ihnen befand sich den Angaben zufolge ein Parasit. „Die weibliche Wespe hat mit ihrem Legestachel ein Ei in eine Fliegenpuppe gelegt“, erklärt Krogmann. Im Inneren der Puppenhülle habe sich die Wespenlarve entwickelt, die sich dann von der ungeschlüpften Fliege ernährt habe.

Animation zu den Parasiten

Die am häufigsten gefundene Art erhielt den Fachnamen Xenomorphia resurrecta. Xenomorphia ist eine Anspielung auf die als „Xenomorph“ bezeichneten Wesen aus der Science-Fiction-Filmreihe „Alien“, die sich ebenfalls als Parasiten im Inneren eines Wirts entwickeln. Das Wort „resurrecta“ verweist auf die digitale Wiederauferstehung der ausgestorbenen Art.

„Unser Projekt beweist, dass es sich lohnt, alte Sammlungen mit modernster Technik neu zu erforschen“, sagt Projektkoordinator Thomas van de Kamp vom Laboratorium für Applikationen der Synchrotronstrahlung (LAS) des KIT.

science.ORF.at/APA/dpa

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