Ziegelsteine aus Mondstaub

Experten der ESA arbeiten an Baustoffen, die es Astronauten auf dem Mond ermöglichen sollen, Wege oder Häuser zu bauen. Derzeit werde getestet, wie aus Oberflächenmaterial des Erdtrabanten solide Bausubstanz geschaffen werden kann.

Der Mond ist von einer schweren Staubschicht bedeckt - laut der europäischen Raumfahrtagentur ESA eine gute Basis für die Herstellung von Ziegelsteinen. Es sei nicht schwer, für die Tests Mond-ähnliches Material auf der Erde zu finden, da beide die gleiche geologische Vorgeschichte hätten. Nutzbar sei Material aus vulkanischen Regionen - etwa aus der deutschen Eifel. Laut Experten des ESA-Technologiezentrums ESTEC gebe mehrere technologische Ansätze. In einem Verfahren werde dem simulierten Mondstaub ein chemisches Bindemittel zugefügt - das gewonnene Material könne dann über ein 3-D-Druck-Verfahren zum Ziegelblock werden.

Raumstation aus dem 3D-Drucker

ESA/Foster + Partners

Raumstation aus dem 3-D-Drucker

Wann lassen sich solche Ziegel tatsächlich für Mondmissionen nutzen? „Das ist schwer zu beantworten, weil vorher noch viele Schritte zu unternehmen sind“, sagen die Forscher. Das Interesse von Raumfahrtagenturen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen an solchen Konzepten sei groß. Die ESA, die US-Raumfahrtbehörde NASA, aber auch Russland und China haben den Mond fest im Blick. China plant zwei Missionen bis 2020, Russland will sich am US-Projekt „Deep Space Gateway“ beteiligen - einer Raumstation, die um den Mond kreisen soll. ESA-Chef Jan Wörner wirbt international für ein „Moon Village“ als Mond-Basis.

Auch am Mars soll gebaut werden

Manche Forscher werfen den Blick sogar noch weiter: Auch an Baustoffen für Siedlungen auf dem Mars wird schon getüftelt. Der Eisenoxid-haltige Marsboden lasse sich durch hohen Druck zu einem äußerst tragfähigen Material verdichten, sind US-Wissenschaftler überzeugt. Die Eisenoxid-Nanopartikel darin wirkten wie ein Kraftkleber, der das Material unter Druck fester als Stahlbeton zusammenpappen lasse - ganz ohne zusätzliche Wärmezufuhr, berichtete ein Team um Yu Qiao von der University of California in San Diego vergangenes Jahr im Fachmagazin „Scientific Reports“.

Dies sei wichtig, weil für den Aufbau von Gebäuden und Infrastruktur auf möglichst energiesparend verarbeitete Mars-Ressourcen zurückgegriffen werden müsse. Die Forscher testeten einen simulierten Marsboden, dessen chemische Zusammensetzung der des Originals gleicht.

science.ORF.at/APA/dpa

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