„Sinnvolle“ Arbeit macht seltener krank

Wer in seinem Job einen Sinn sieht, fehlt seltener am Arbeitsplatz und hat deutlich weniger arbeitsbedingte Beschwerden. Das geht aus einer Befragung von über 2.000 Beschäftigten durch das Wissenschaftliche Institut der deutschen Gesundheitskasse AOK hervor.

Demnach sind „sichere und gesunde Arbeitsbedingungen“, sowie das Gefühl, im Job „etwas Sinnvolles zu tun“, wichtiger als ein hohes Einkommen.

Zehn Tage länger krank

Die Befragten fehlten im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben durchschnittlich 12,1 Tage krankheitsbedingt am Arbeitsplatz. Passten der Anspruch an den Sinn im Beruf und die wahrgenommene Wirklichkeit zusammen, waren es 9,4 Fehltage, gingen Wunsch und Wirklichkeit stark auseinander, waren es 19,6 Tage.

Dem Bericht zufolge wurden auch Beschwerden wie Rücken- und Gelenkschmerzen sowie Erschöpfung seltener genannt, wenn Beschäftigte ihre Arbeit als sinnstiftend empfinden.

Auch auf die Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz Krankheit hat das Wohlbefinden einen Einfluss, wie die Befragung durch den Dienst der AOK ergab. Demnach ging im vergangenen Jahr mehr als jeder fünfte Befragte (21,1 Prozent) gegen den Rat des Arztes zur Arbeit. Wer seine Arbeit sinnstiftend findet, machte das seltener (18,5 Prozent) als Beschäftigte, bei denen das nicht der Fall ist (24,8 Prozent).

Wohlfühlen am wichtigsten

Nach ihren Erwartungen befragt gaben zudem 98,4 Prozent an, ihnen sei im Job am wichtigsten, sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Auch eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen (97,9 Prozent), ein gutes Betriebsklima (96,8 Prozent), die Loyalität des Unternehmens gegenüber den Mitarbeitern (96,8 Prozent) sowie ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten (92,4 Prozent) empfinden sie als bedeutsam.

Leider stimmten Wunsch und Wirklichkeit oft nicht überein, erklärte der Mitherausgeber des Fehlzeiten-Reports, Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. So äußerten nur 69,3 Prozent der Befragten, dass sich ihr Arbeitgeber ihnen gegenüber loyal verhält. Ein positives Betriebsklima erleben der Umfrage zufolge nur 78 Prozent der Beschäftigten.

Der Fehlzeiten-Report fasst zudem die Daten von 13,2 Millionen AOK-Versicherten zusammen, die 2017 in über 1,6 Millionen Betrieben Deutschlands beschäftigt waren.

science.ORF.at/APA/AFP

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