Experten warnen vor Vogelsterben

Mindestens acht Vogelarten sind in den vergangenen Jahrzehnten wahrscheinlich komplett ausgestorben. Seit 1500 sind es etwa 187 Arten, so Birdlife International. Gründe sind die Einschleppung fremder Arten, die Jagd und das Abholzen von Wäldern.

Das geschätzte Aussterbedatum der acht Arten liegt demnach zwischen 1944 (Javakiebitz, Vanellus macropterus) und 2011 (Alagoas-Blattspäher, Philydor novaesi). Fünf der acht Vogelarten stammen aus Südamerika, wo die Regenwaldgebiete stark schrumpfen. Vier der aus der Natur verschwundenen Spezies kamen ausschließlich in Brasilien vor.

Dazu zählte etwa der Spix-Ara (Cyanopsitta spixii). Der Vogel mit dem blauen Gefieder ist durch den US-Animationsfilm „Rio“ bekannt geworden, in dem es um die letzten Exemplare dieser Art geht. Einige Spix-Aras leben noch in Gefangenschaft. Der wohl letzte Vogel in der Wildnis wurde Ende 2000 gesichtet. Ein im Jahr 2016 beobachtetes Exemplar war wahrscheinlich aus einem Käfig entkommen.

Südamerika stark betroffen

Als wahrscheinlich komplett ausgestorben gilt den Experten zufolge der Dunkelkopf-Blattspäher (Cichlocolaptes mazarbarnetti). Der Sperlingsvogel kam nur in zwei kleinen Regenwaldgebieten im Nordosten Brasiliens vor. Nachdem diese Areale für Zuckerrohrplantagen und Weiden abgeholzt wurden, verschwanden laut Birdlife International die letzten der Vögel. Die Art sei seit elf Jahren nicht mehr gesehen worden.

Eine Mini-Eule aus Brasilien dürfte ebenfalls höchstwahrscheinlich ausgerottet sein. Der Pernambuco-Zwergkauz (Glaucidium mooreorum) sei seit dem Jahr 2002 nicht mehr gesehen worden, heißt es in der Studie. Der kaum 15 Zentimeter große Vogel ernährte sich von Insekten und wurde nur wenige Male in einem kleinen Gebiet im Bundesstaat Pernambuco gesichtet. Jagd und Abholzung hätten zu seinem Aussterben geführt, vermuten die Naturschützer.

„Historisch betrachtet waren 90 Prozent aller (seit 1500) ausgestorbenen Vogelarten kleine Populationen auf abgelegenen Inseln“, sagte Stuart Butchart von Birdlife International, der die Studie in „Biological Conservation“ veröffentlichte. Heute seien durch Eingriffe des Menschen große Lebensräume auf Kontinenten betroffen - durch Landwirtschaft, Trockenlegung von Flächen und Abholzung.

science.ORF.at/APA/dpa

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