Der Dürre zuvorkommen

Es ist das wärmste Sommerhalbjahr seit Messbeginn. Vor allem Landwirten setzte die Hitze zu. Die Schäden liegen im Millionenbereich. Ein EU-Forschungsprojekt sucht nach Wegen, wie man die Schäden so gering wie möglich halten und Wasser effizienter nutzen kann.

Wasser ist für die Landwirtschaft entscheidend: Zu viel Regen schadet den Pflanzen genauso wie Dürre. So mussten aufgrund der Trockenheit heuer viele Tiere geschlachtet oder verkauft werden, weil es zu wenig Futter gab. Auch Getreide konnte weniger geerntet werden als im Durchschnitt in den Jahren zuvor.

Bund, Länder sowie die Versicherungen versuchen nun mit Millionenzahlungen, den Schaden der Bauern auszugleichen. Das EU-Forschungsprojekt „NAIAD“ will nun dieses System umdrehen - zum Vorteil für alle. „Man kann Dürren nicht verhindern, man kann sich aber besser vorbereiten“, erklärt die wissenschaftliche Koordinatorin des Projektes, Elena Lopez-Gunn.

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Elena Lopez-Gunn spricht auch auf der EU-Wasserkonferenz von 20.-21. September in Wien.

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Diesem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Mittagsjournal am 21.9.

Risiko-Prävention

Konkret ist die Idee, neben Bund und Kommunen auch Versicherer in die Prävention miteinzubeziehen, um Schäden zu vermeiden, erklärt die spanische Sozial- und Politikwissenschaftlerin. Ist der Schaden geringer, hätten immerhin auch Versicherungsfirmen etwas davon. Beispielsweise solle in Maßnahmen investiert werden, mit denen sich Wasser sparen und effektiver nutzen lässt. Wie etwa durch den Einbau von Bodensensoren, die den Wassergehalt anzeigen. „Dadurch weiß man genau, wann man wie viel bewässern muss“, so Lopez-Gunn.

Darüber hinaus muss sich aber auch die Landwirtschaft grundsätzlich ändern, fordert Lopez-Gunn, da diese „aktuell wirklich nicht nachhaltig geführt wird“. So werden zu oft Pflanzen angebaut, die im örtlichen Klima nicht gut wachsen und zu viel Wasser verbrauchen, erklärt Lopez-Gunn am Beispiel Spanien. „Man kann einfach keine wasserintensiven Pflanzen anbauen in Spanien, weil wir kein Wasser haben. Leider gibt es hier aber oftmals die Tendenz dazu.“

Bauern als Klimaschützer fördern

In manchen Teilen der iberischen Halbinsel versuchen Bauern aber bereits ihre Praktiken zu ändern. „Sie sehen, dass sie nicht nur Lebensmittel- oder Futterproduzenten sind, sondern Umweltmanager. Sie besinnen sich zum Teil auf altes Wissen.“ So bauen sie etwa bestimmte Hülsenfrüchte, wie Kichererbsen und Linsen an, berichtet Lopez-Gunn. Das reichert den Boden mit natürlichem Stickstoff an.

Ziel sei es, durch gezielte Fruchtfolge mit Leguminosen und anderen Pflanzenarten, den Humusanteil im Boden zu erhöhen. Dadurch würde nicht nur mehr CO2 im Boden gespeichert werden können, sondern auch Wasser und andere Nährstoffe. Geht es nach dem NAIAD-Projekt, sollten Bauern auch hierfür Förderung bekommen. „Wenn Bauern sich als multifunktionelle Landwirte verstehen, und so etwas zu Umwelt- und Klimaschutz für alle etwas beisteuern, sollen sie auch davon profitieren können. So bekommen sie auch unterschiedliche Einnahmemöglichkeiten, die sie absichern.“

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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