Die Heimat von „Oumuamua“

Wegen seiner ungewöhnlichen Form hat das interstellare Objekt namens „Oumuamua“ vergangenes Jahr für einiges Aufsehen gesorgt. Astronomen nennen nun vier mögliche Heimatsterne des ersten nachgewiesenen Besuchers aus einem anderen Sonnensystem.

Astronomen hatten „Oumuamua“ im Oktober 2017 entdeckt - gerade als er dabei war, unser Sonnensystem wieder zu verlassen. Sie hatten gerade noch Zeit, die Bewegungen des Objekts mit Teleskopen zu vermessen. Danach versuchten Forscher seine Flugbahn und damit seine Herkunft genauer zu rekonstruieren.

Möglich wurden die neuen Berechnungen unter anderem durch eine Entdeckung vor rund drei Monaten, teilte das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg mit. Damals fanden Wissenschaftler heraus, dass aus dem zigarrenförmigen Objekt zeitweise Gase entweichen, deren Effekt mit einem sehr schwachen Raketenantrieb vergleichbar ist. Dies half ihnen entscheidend bei der Berechnung der Flugbahn von „Oumuamua“, wie die Forscher im Fachmagazin „Astrophysical Journal“ berichten.

Der Asteroid 1I/2017 U1 beziehungsweise "Oumuamua"

ESO/M. Kornmesser

Das Team unter der Leitung von Coryn Bailer-Jones hatte zudem Datensätze mit Angaben zu rund 1,3 Milliarden Sternen ausgewertet. Diese waren innerhalb der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA erhoben worden. Unter anderem berechneten die Forscher, inwiefern die Anziehungskräfte anderer Sterne die Flugbahn des interstellaren Objekts voraussichtlich beeinflusst haben. Das Forscherteam verfolgte die Flugbahn von „Oumuamua“ bis zu 6,3 Millionen Jahre zurück.

Abgeschlossen ist die Suche jedoch noch nicht: 2021 sollen ausführlichere Datensätze zu weiteren mehreren Millionen Sternen veröffentlicht werden, die genauere Rückschlüsse auf die Herkunft des mehrere Hundert Meter langen interstellaren Besucher zulassen könnten.

science.ORF.at/APA/dpa

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