Pflanze mit doppeltem Erbgut
Bereits vor 50 Jahren stellten Evolutionsbiologen die Theorie auf, dass solche bei Pflanzen nicht unüblichen Genomverdopplungen die Evolution neuer Arten vorantreiben. Allerdings ließ sich das schwer beweisen, denn die Verdopplung der Erbgutmenge macht es äußerst schwierig, diese Genome zu entschlüsseln und analysieren.
Lucas Mohn, UZH
Am Beispiel der Schaumkresse ist dies den Forschenden um Timothy Paape und Kentaro Shimizu von der Universität Zürich nun gelungen. Möglich war dies, weil das Genom dieser Pflanze im Vergleich zu anderen mit verdoppeltem Erbgut noch relativ klein ist. Dafür ist es aber sehr komplex. Die Forscher mussten daher modernste Sequenzier- und Analysemethoden einsetzen.
Die Studie
„Patterns of polymorphism and selection in the subgenomes of the allopolyploid Arabidopsis kamchatica“, Nature Communications, 25.9.2018
Durch die große Menge an genetischer Information sei die Pflanze besser gerüstet, um sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. „Die doppelt oder mehrfach vorhandenen Genkopien erlauben es der Pflanze, vorteilhafte Mutationen zu übernehmen und gleichzeitig eine ursprüngliche Kopie wichtiger Gene beizubehalten“, so Paape.
Dies scheint ein gutes Erfolgsrezept zu sein, denn die Schaumkresse konnte sich weit verbreiten: A. kamchatica findet sich von Korea über Taiwan, Japan und Fernost-Russland bis in Alaska und Kanada.
science.ORF.at/APA/sda