Wie dem Axolotl neue Beine wachsen
Axolotl bilden nach Unfällen Bindegewebszellen, die es auch bei Menschen gibt, zu einer Art von Stammzellen zurück und regenerieren den Körperteil, wie die Forscher in einer aktuellen Studie schreiben.
Studie
“Single-cell analysis uncovers convergence of cell identities during axolotl limb regeneration”, Science, 27.9.2018
Ein Team um Elly Tanaka und Prayag Murawala vom Institut für Molekulare Pathologie (IMP) sowie Barbara Treutlein vom Max Planck Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig markierte die einzelnen Zelltypen in Axolotl unterschiedlich und beobachtete, welche Art von Zellen im Falle des Falles ein neues Beinchen formt: Es waren sogenannte Fibroblasten, das sind Bindegewebszellen, die bei Menschen etwa bei der Narbenbildung nach Verletzungen wichtig sind.
IMP/T. Kulcsar
Unterschiede zu Säugetieren noch unklar
Wenn eine Extremität verloren geht, „entdifferenzieren“ sich diese Fibroblasten bei den Salamandern in Bindegewebs-Vorläuferzellen, die ähnlich wie Zellen in embryonalen Gliedmaßenknospen sind und Stammzell-ähnliche Eigenschaften haben. Sie fanden also keine „magischen Zellen“, die Axolotl zwecks Regeneration haben und Menschen nicht, erklärte Murawala.
Dies mache es ein Quäntchen weniger unwahrscheinlich, dass man auch bei Menschen in ferner Zukunft nach einem Unfall neue Gliedmaßen therapeutisch entstehen lassen kann. „Es wird nun interessant zu erforschen, welche Sperre die Fibroblasten von Säugetieren daran hindert, sich in ein Vorläuferstadium zurückzuprogrammieren“, meint Murawala. Es könnte eine spezielle Hürde in Säugetieren geben, die Salamander nicht besitzen, oder die Tiere haben einen zusätzlichen Schalter für die Rückwandlung, den es bei Menschen nicht gibt.
science.ORF.at/APA