Die Klimakrise braucht konkrete Maßnahmen

Die nächsten Jahre sind die letzte Chance, drohende katastrophale Entwicklungen durch die Klimaerwärmung zu verhindern, heißt es im aktuellen Sonderbericht des Weltklimarats. Umweltorganisationen fordern: Auch Österreich muss endlich konkrete Maßnahmen setzen.

Der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid muss bis 2030 um die Hälfte sinken, bis 2050 unterm Strich Null sein - in seinem Sonderbericht schlägt der Weltklimarat (IPCC) Maßnahmen „in allen gesellschaftlichen Bereichen“ vorm, so die wörtliche Formulierung: Weg von Kohle, Erdöl und Gas, weniger Viehzucht und Fleischkonsum, ein Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel - auf der ganzen Welt müsse das jetzt passieren, auch in Österreich, erklärt Adam Pawloff von Greenpeace Österreich: „Österreichs Klimastrategie hat mit den Erkenntnissen eindeutig nichts zu tun. Derzeit hat sich Österreich zum Ziel gesetzt, 36 Prozent Emissionen zu reduzieren, also weit entfernt von dem was sein müsste.“ Industrieländer wie Österreich müssten sich ehrgeizigere Ziele setzen, minus 65 Prozent klimaschädliche Emissionen nennt der Greenpeace-Klimaexperte als Vorgabe.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Mittagsjournal am 8.10. um 12:00

Die Maßnahmen liegen seiner Einschätzung nach am Tisch. „Was wir noch vor 2030 brauchen, ist ein Verkaufsstopp für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Wir müssen das Energiesystem auf 100 Prozent erneuerbaren Strom umstellen, aber auch bei Neubauten oder beim Austausch von Heizkesseln dürfen nur mehr erneuerbare Energien eingesetzt werden.“

Fehlender Ehrgeiz

Die Klima- und Energiestrategie ist zu wenig ehrgeizig und es gibt keine konkreten Maßnahmen, wie sie umgesetzt werden soll - das kritisiert auch Johannes Wahlmüller, Klimaexperte von Global 2000: „Wir sehen, dass die Bundesregierung schon im Frühjahr beschlossen hat, Budgets für den Posten Klima, Energie, Umwelt um 300 Millionen Euro in den nächsten Jahren zu kürzen. Wir sehen, dass auch die Mittel für thermische Sanierung in den letzten Jahren halbiert wurden, wir sehen, dass jetzt Tempo 140 kommen soll - das ist wirklich kontraproduktiv, solche sinnlosen Projekte müssen jetzt wirklich dringend gestoppt werden, wir haben wirklich keine Zeit für solche Spinnereien.“

Umweltministerin Elisabeth Köstinger und Verkehrsminister Norbert Hofer seien nun gefordert, konkrete Maßnahmen vorzulegen, um den Empfehlungen des Weltklimarats zu folgen - am besten gleich morgen, bei einem Treffen der EU-Umweltminister: „Unsere Umweltministerin Elisabeth Köstinger hat den Vorsitz morgen, das heißt, sie muss sich wirklich stark machen - auch dafür, dass die EU-Fahrzeughersteller strengere Auflagen bekommen, was die CO2-Emissionen betrifft, denn so können die Ziele dann auch wirklich erreicht werden“, betont Wahlmüller.

Ob die Temperatur weltweit um 1,5, zwei oder noch mehr Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter steigt, wird auch Österreich prägen: Forscher erwarten mehr und intensivere Hitzewellen, mehr Hagelschlag, Überschwemmungen und Muren. Und die Gletscher - sie werden bei plus zwei Grad oder mehr nach jetzigen Berechnungen vollständig verschwinden.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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