Forscher fordern Freigabe neuer Gentechnik

Forscher warnen vor den Folgen einer EuGH-Entscheidung: Demnach gelten Pflanzensorten als „gentechnisch verändert“, wenn sie mit modernen Methoden wie der „Genschere“ manipuliert wurden. Dies schade der Landwirtschaft, Gesellschaft und Wirtschaft.

Die Wissenschaftler von 75 europäischen Forschungsstätten, darunter das Gregor-Mendel-Institut für molekulare Pflanzenbiologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien, die Universität für Bodenkultur Wien (Boku), das Austrian Institute of Technology (AIT) und das Institute of Science and Technology (IST) Austria, zeigen sich „zutiefst besorgt, dass diese Entscheidung zu einem De-facto-Bann der innovativer Getreidezüchtung führen wird“, erklären sie in einer Aussendung zu ihrem Positionspapier. Die europäischen Bauern würden dadurch neuen Generationen von Klimawandel-verträglichen und nährstoffreicheren Feldfrüchten beraubt, meinen sie. Diese würden dringend gebraucht, um den aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen gewachsen zu sein.

Der Spruch des EuGH würde nicht dem aktuellen Wissensstand entsprechen, kritisieren sie weiters. Organismen, die einem einfachen und gezielten Eingriff in ihr Genom ausgesetzt waren, seien mindestens so sicher wie mit klassischen Zuchttechniken hergestellte Sorten, und nicht mit jenen zu vergleichen, wo fremde Gene eingeführt wurden. Die Wissenschaftler rufen die EU-Politiker in dem Schreiben auf, jene „Innovation in der Pflanzenforschung und Landwirtschaft zu unterstützen“ und die Rechtslage dahingehend zu ändern, dass etwa mit der Genschere CRISPR/Cas9 modifizierte Sorten behandelt werden wie klassischen Varietäten, und nicht wie GVOs.

science.ORF.at/APA

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