Bildung: Ungleiche Chancen in reichen Ländern

Vor allem in reichen Nationen haben Kinder wegen ihrer Herkunft ungleiche Bildungschancen. Das zeigt ein Bericht des UNICEF-Forschungsinstituts Innocenti. Österreich ist in Vor- und Volksschule relativ gerecht, bei den 15-Jährigen sieht es schlechter aus.

Für den Bericht wurde in 41 EU- und OECD-Ländern der Zusammenhang zwischen der Leistung der Kinder und Faktoren wie Beruf der Eltern, Migrationshintergrund, Geschlecht und Schulsystem verglichen. Als Indikator für die Bildungsgerechtigkeit dient bei den Jüngsten die Prozentzahl der Vorschulbesuche, durch das verpflichtende Kindergartenjahr schneidet Österreich in der frühkindlichen Förderung mit 99,2 Prozent sehr gut ab. Bei den Zehnjährigen und 15-Jährigen ist die Ungleichheit bei der Lesekompetenz entscheidend, Kriterium ist der Unterschied zwischen den besten und den schlechtesten zehn Prozent der getesteten Schüler.

Am Ende der Volksschule liegt Österreich in der Rangliste der Länder mit der geringsten Ungleichheit bei den Lesefähigkeiten auf dem fünften Platz von 31 Ländern bzw. Regionen (Daten aus der Studie PIRLS - Progress in International Reading Literacy Study von 2016). Dabei sind laut Bericht 20 Prozent der Unterschiede durch die besuchte Schule erklärbar.

Schere bei Jugendlichen

Am Ende der Pflichtschulzeit ist es laut PISA-Studie der OECD deutlich schlechter um die Chancengerechtigkeit in Österreich bestellt: Hier liegt Österreich nur auf Platz 29 der 38 gereihten Länder. Fast die Hälfte der Leistungsunterschiede ist dabei durch die besuchte Schule erklärbar, davon wiederum sind zwei Drittel auf den beruflichen Status der Eltern zurückzuführen.

Der internationale Vergleich ist für die Forscher von UNICEF Innocenti der Beleg, dass sich hervorragende Bildungsergebnisse und gleiche Chancen beim Zugang zu Bildung nicht ausschließen. „Die schwächeren Kinder zu fördern bedeutet also nicht, die Leistung der stärkeren Kinder nach unten zu drücken. Verbesserte Bildungschancen für benachteiligte Kinder führen nicht - wie oft vermutet - zu einem allgemein sinkenden Bildungsniveau“, heißt es in einer Aussendung.

science.ORF.at/APA

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