Genitalbeschneidungen werden weniger

In den letzten drei Jahrzehnten ist die Zahl der Genitalverstümmelungen bei Mädchen deutlich zurückgegangen: Am stärksten in Ostafrika, wo 1995 mehr als 70 Prozent der unter 14-Jährigen beschnitten wurden. 2016 waren es noch acht Prozent.

In Westafrika ging die Zahl der Genitalverstümmelungen demnach ebenfalls zurück, während sie im Nahen Osten in Ländern wie dem Jemen und im Irak anstieg. Die Forscher aus Großbritannien und Südafrika werteten für ihre im Fachmagazin „BMJ Global Health“ erschienene Studie statistische Daten zweier unterschiedlicher Erhebungen aus, eine dafür kam vom UNO-Kinderhilfswerk Unicef. Die Daten stammen aus 29 Ländern und reichen bis in das Jahr 1990 zurück. Die Wissenschaftler schätzen, dass jedes Jahr rund drei Millionen Kinder in Afrika der Gefahr ausgesetzt sind, beschnitten zu werden.

Neue Gesetze

Der „erhebliche“ Rückgang der Genitalbeschneidungen in einigen Regionen sei vorsichtig einzuordnen, erklären die Forscher. Das Bild der Studie sei unvollständig, da in einigen Ländern neue Gesetze Beschneidungen von Mädchen unter Strafe stellten und dies Familien davon abgehalten haben könnte, bei Erhebungen die Wahrheit zu sagen, so die Aktivistin Naana Otoo-Oyortey von der Organisation Forward, die gegen Genitalverstümmelung kämpft und in die Studie eingebunden war.

Die Forscher fordern, an Kampagnen festzuhalten, die über die physischen und psychischen Folgen von Genitalverstümmelung aufklären sollen. Nach Schätzungen von Unicef wurden weltweit 200 Millionen Frauen und Kinder Opfer von Beschneidungen. Betroffen sind nicht nur Frauen in Afrika, sondern auch in zahlreichen asiatischen Ländern. Auch in westlichen Ländern gibt es Betroffene.

science.ORF.at/APA/AFP

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