Kalte Supererde in kosmischer Nachbarschaft

Nur sechs Lichtjahre von der Erde entfernt haben Astronomen einen Gesteinsplaneten entdeckt. Die Masse ist mehr als dreimal so groß wie jene der Erde. Die Supererde umkreist innerhalb von 233 Tagen ihr Zentralgestirn „Barnard’s Star“, einen Roten Zwerg.

Dieser relativ kühle Stern gehört zu den nächsten Nachbarn unseres Sonnensystems. Die Chance, dort Spuren von Leben zu finden, dürfte äußerst gering sein. Obwohl „Barnard’s Star b“, so der Name der Supererde, seinen Stern viel enger umkreist als die Erde die Sonne, herrschen dort rund minus 170 Grad Celsius, wie die Europäische Südsternwarte ESO schreibt. Der Zwergstern liefert seinem Planeten nur zwei Prozent der Energie, welche die Erde von der Sonne erhält.

Grafische Darstellung der relativen Abstände von Sternen und Planeten

IEEC/Science-Wave - Guillem Ramisa

Grafische Darstellung der relativen Abstände von Sonne, Bernard’s Star und Alpha Centauri

Nach dem Dreifachsternsystem von Alpha Centauri ist der nach dem US-Astronomen E. E. Barnard benannte Stern der nächste Nachbar unserer Sonne. Bisherige Suchen nach Planeten bei „Barnard’s Star“ waren ohne Ergebnisse geblieben. Erschwert wurde die Suche auch durch die Tatsache, dass der Zwergstern sich recht schnell bewegt. Der Durchbruch war dank der Kombination von Daten verschiedener hochpräziser Messinstrumente möglich.

Hinweise fast eindeutig

„Nach sorgfältiger Analyse sind wir zu 99 Prozent sicher, dass der Planet da ist“, sagt Studienleiter Ignasi Ribas vom spanischen Institut d’Estudis Espacials de Catalunya und dem Institute of Space Sciences/CSIC. Weitere Beobachtungen sollen helfen auszuschließen, dass natürliche Variationen der Helligkeit des Sterns die Anwesenheit eines Planeten nur vortäuschen.

Nachgewiesen hat das Team den Planeten mithilfe der sogenannten Radialgeschwindigkeitsmethode: Die Schwerkraft eines Planeten zieht an dem Stern, den er umkreist, und bringt ihn ein wenig zum „Wackeln“. Wenn sich der Stern dadurch von der Erde gesehen wegbewegt, verschiebt sich Lichtspektrum aufgrund des Doppler-Effekts ein wenig ins langwelligere, rote Licht. Wenn er näher kommt, rückt sein Spektrum mehr ins kurzwellige blaue Licht.

science.ORF.at/APA/sda

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