„European Open Science Cloud“ ist online

Forscher und Fachleute in Europa produzieren ein stetig wachsendes Datenvolumen. Dieses soll nun in einer offenen und sicheren Umgebung gespeichert, verwaltet und wieder verwendet werden können. Die „European Open Science Cloud“ (EOSC) ging am Freitag online.

Die EOSC soll den europäischen Forschern den Zugang zu erstklassigen europaweiten Daten-Dienstleistungen ermöglichen. Im Mittelpunkt steht eine offene Datenkultur nach den sogenannte FAIR-Datenprinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Re-usable; also auffindbar, zugänglich, kompatibel und wiederverwendbar).

Für Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ist die Initiative eine „großartige Institution und Vision des zusammenwachsenden europäischen Forschungsraums“, wie er bei einer Tagung im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft in Wien erklärt. In den vergangenen zehn Jahren habe die EU mit mehr als 120 Mrd. Euro Forschungsprojekte gefördert, in denen eine riesige Menge an Daten produziert wurden. „Mit der Science Cloud werden nun öffentlich finanzierte Datensätze wieder öffentlich zugänglich gemacht“, so der Minister. Die Daten könnten damit überprüft, analysiert und für neue Fragestellungen verwendet werden.

Verpflichtung zur Veröffentlichung

Faßmann räumt ein, dass Wissenschaftler „gerne auf ihren Daten sitzen“. Er ist aber überzeugt, dass sie gerne ihre Daten hergeben, wenn sie wissen, dass sie Zugang zu anderen Datensätzen bekommen - „es darf nicht asymmetrisch sein“. Bei EU-finanzierten Projekten werde es auch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung der Daten geben.

„Bisher gab es keine Möglichkeit, Forschungsdaten zu teilen und wieder zu nutzen“, so der Generaldirektor für Forschung und Innovation der EU-Kommission, Jean-Eric Paquet. Mit der „European Open Science Cloud“ sollen die Daten aber nicht zentral gespeichert, sondern bestehende Daten-Infrastrukturen über Länder- und Disziplingrenzen hinweg zusammengeführt und auf einen gemeinsamen Standard gebracht werden. Paquet verwies etwa auf die bereits vorhandenen Repositorien verschiedener Disziplinen, die nun vernetzt werden sollen. Als Beispiel für ein solches Repositorium nannte Faßmann sozialwissenschaftliche Daten, die auf nationaler Ebene zentral an der Uni Wien gespeichert werden.

science.ORF.at/APA

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