IFK feiert 25. Geburtstag

Ideen austauschen, über das Fach und die akademische Position hinweg: Das zeichnet das IFK - Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien seit 25 Jahren aus. Zum Geburtstag wurde untersucht, was ehemalige IFK-Fellows heute tun.

Um nur drei der prominentesten zu nennen: Matti Bunzl ist heute Direktor des Wien Museums, Andrea Braidt Vizerektorin der Akademie der Bildenden Künste in Wien und Dirk Rupnow Dekan an der Uni Innsbruck. Alle drei waren IFK-Junior-Fellows - also junge Doktoranden -, die Karriere gemacht haben. Zur 25-Jahr-Feier hat das IFK ein Alumni-Netzwerk aufgebaut und eine Umfrage unter „Ehemaligen“ gemacht.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 30.11., 13:55 Uhr.

82 der über 200 Junior-Fellows, die es bisher gegeben hat, haben daran teilgenommen. Resultat: 90 Prozent haben ihr Doktorat abgeschlossen, fast zwei Drittel arbeiten aktuell an einer wissenschaftlichen Einrichtung und 20 Prozent sind Professor bzw. Professorin geworden. Ein Ergebnis, das den aktuellen IFK-Direktor Thomas Macho freut: „Wir haben nicht das Gräuelmärchen von Taxifahrer-Karrieren, das früher immer zitiert wurde. Unsere Absolventen und Absolventinnen machen durchaus ihre Karrieren.“

Bei einem Vortrag am IFK

IFK

Vortrag am IFK

Rechnet man die Research- und Senior-Fellows hinzu, waren in den vergangenen 25 Jahren über 600 Forscher und Forscherinnen am IFK. Einer von ihnen war auch Thomas Macho, der im Jahr 2000 Gast des damaligen Direktors Gotthart Wunberg war. „Wissenschaftskollegs wie das IFK bieten Forschern und Forscherinnen eine Art Auszeit. Sie können sich für ein paar Monate ihrem aktuellen Projekt widmen und es mit Kollegen diskutieren.“

Audio: Macho über das IFK als Wissenschaftskolleg

Krisenjahr 2010

Gegründet wurde das IFK Anfang der 1990er Jahre unter Wissenschaftsminister Erhard Busek in der damaligen SPÖ-ÖVP-Koalition. Ursprünglich hätte es ein Zentrum für interdisziplinäre Geisteswissenschaften werden sollen, doch dann rückten die Kulturwissenschaften in den Mittelpunkt. 2010 war das Krisenjahr. Wie anderen außeruniversitären Einrichtungen strich die Regierung auch dem IFK die Basisförderung.

Eine „Mutteruni“ wurde gesucht, und zuerst war die Universität Graz Favoritin. Die Kunstuni Linz bot aber eine zeitlich längere Perspektive, und unter den Rektoren Helmut Lethen (IFK) und Reinhard Kannonier (Kunstuni Linz) wurde die Kooperation vereinbart. Sie hält bis heute an und hat zu dem etwas komplexen Namen „IFK - Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Kunstuniversität Linz in Wien“ geführt.

Außenansicht des IFK

IFK

Außenansicht des IFK

Näher an der Kunst

Die Ausrichtung des Instituts hat sich dadurch leicht verändert, sagt Direktor Macho. Heute gebe es mehr Kontakt und thematische Überschneidungen mit der Kunst. „Seitdem das Feld der künstlerischen Forschung auch an den Kunstschulen und Akademien verstärkt betrieben wird und höhere Aufmerksamkeit hat, passt das gut.“

Zum aktuellen Forschungsschwerpunkt „Kulturen des Übersetzens“ könnte sich bald ein weiterer gesellen. „Das ist noch in Schwebe“, sagt Direktor Macho. „Aber eine Idee ist es, sich mit der kulturellen Umwertung von Arbeit zu beschäftigen, was ja gerade heiß diskutiert wird. Wie ändert sich eine Kultur, wenn sich die Arbeit verändert?“

Audio: Macho über den möglichen neuen Forschungsschwerpunkt

Für diese oder andere Schwerpunkte angedacht seien nun auch Kooperationen mit anderen Einrichtungen, etwa mit dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

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