Neue Fasern aus alter Kleidung
Das Team um Emma Östmark, Projektleiterin von Trash2Cash geht im wahrsten Sinn des Wortes an die Substanz der Stoffe: Sie werden komplett aufgelöst und die einzelnen Fasern dann zu neuen Fäden gesponnen.
Ö1 Sendungshinweis:
Über das Thema berichtete auch das Ö1 Journal am 27.12.2018, 8 Uhr. Die Reise zur Konferenz „EU research an innovation in our daily life“ erfolgte auf Einladung des Europäischen Parlaments.
Um die Fasern auszulösen, verwendet das Team auf ihre Umweltverträglichkeit getestete Chemikalien, die außerdem wiederverwendet werden: „Wenn man einen geschlossenen Kreislauf hat, also die Flüssigkeit nach Entnahme der Fasern weiterverwendet wird, ist es nachhaltiger“, so Östmark. Stoffe aus Baumwolle und Polyester können so recycelt werden - aber was, wenn der Stoff ein Gemisch aus beidem ist, wie bei 80 Prozent des Gewands in den Geschäften? „Wenn man kein Mono-Material hat, wie wir es nennen, dann müssen die Materialien zuerst getrennt werden.“
Erste Produkte
Auflösen, trennen, wieder zusammensetzen - die Fasern, die dabei herauskommen, sind teilweise sogar besser als das Ursprungsmaterial, wie Östmark schildert: „Für Polyester beispielsweise haben wir Prozesse, die die Fasern komplett erneuern. Wir brechen sie auf ihre Bestandteile herunter und setzen sie neu zusammen.“
Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft
Es gibt auch schon erste Produkte aus wiederverwerteter Baumwolle und Polyester - eine kleine Jacke für Babys etwa (siehe Bild oben), durch Polyesterrecycling und intensives Bürsten der Fasern besonders weich und kuschelig. Das Recycling soll aber hier nicht enden: Ist das Baby herausgewachsen und die Jacke wird nicht mehr gebraucht, soll der Stoff wieder aufgelöst werden und ein neues Kleidungsstück entstehen - so zumindest das nächste Ziel des schwedischen Forschungsprojekts.
Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft