Schüler suchen nach umweltfreundlicher Energie

Schüler und Schülerinnen aus ganz Europa erforschen, wie man umweltfreundliche Energie erzeugt: Das ist das Ziel eines „Erasmus+“-Projekts der EU. Vergangene Woche fand dazu ein Treffen in Wien statt.

International vernetzt und mobil sein, das sind zwei von vielen Ansprüchen, die moderne Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erfüllen sollten. Nachhaltigkeit wiederum ist ein zentrales Zukunftsthema, mit dem sie sich heute auseinandersetzen. Ein spezielles EU Projekt im Rahmen von Erasmus+ verbindet beides.

Vergangene Woche trafen sich Schülerinnen und Schüler aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Tschechien, Dänemark, der Türkei, Griechenland und Frankreich am Kollegium Kalksburg, einer Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht in Wien, und probierten aus, wie es sein könnte, international zu forschen.

Schüler beim Forschen

Kollegium Kalksburg

Biowasserstoff aus Zuckerrüben

Der Schwerpunkt des „Erasmus+“-Projekts liegt auf der Herstellung von Bioplastik und Biowasserstoff. Die Schülerinnen und Schüler sollen in Experimenten erforschen, wie sich nachhaltige Energie selbst produzieren lässt. Dazu wurde etwa Biowasserstoff aus Zuckerrüben hergestellt.

In kleinen Stückchen liegen die Rüben in einem abgeschlossenen Glasbehälter. Ihnen zugesetzte Bakterien produzieren bei 37 Grad Celsius den ersehnten Wasserstoff. Auch eine mikrobielle Brennstoffzelle wurde im Rahmen des mehrtägigen Treffens hergestellt. Die Unterrichtssprache war Englisch.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell am 4.12. um 13:55

Die Chemielehrerin Regina Robanser organisierte das Erasmus+ Projekt für das Kollegium Kalksburg gemeinsam mit einem weiteren Lehrer. Zum Programm gehörten auch Ausflüge, in diesem Jahr etwa ins stillgelegte Atomkraftwerk Zwentendorf, es gab gemeinsame Essen und Tanzabende.

„Man arbeitet in international gemischten Arbeitsgruppen zusammen, dadurch entstehen ganz automatisch Freundschaften. Es ist, ohne dass man es extra erwähnen muss, eine gelebte Europäische Union“, so Regina Robanser, die bereits zum dritten Mal ein solches EU-Projekt für ihre Schule organisiert.

Schüler beim Forschen

Kollegium Kalksburg

Schüler als Mentoren

So viel wie möglich sollen die Schüler selbst übernehmen. Sogenannte Mentoren bekommen eine spezielle Ausbildung, um bei der Organisation und bei den Experimenten helfen. Etwa die 17-jährige Laura: „Ich habe meine Präsentation mit meiner französischen Partnerin viel geübt, wir sind die Versuche durchgegangen und haben sie schon einmal getestet.“

Regina Robanser schätzt vor allem das hierarchiefreie Arbeiten in diesen Tagen. Schülerin Laura bestätigt das: „Ich habe in dieser kurzen Zeit die zwei Professoren, die dieses Projekt leiten, auf eine ganz andere Art und Weise kennengelernt und sehr viele neue Freunde dazugewonnen, auch aus den anderen Ländern.“

Das Thema Nachhaltigkeit wird bereits seit über einem Jahr bei Workshops und Treffen in verschiedenen Ländern bearbeitet. Den Abschluss bildet ein Erasmus + Abschlusstreffen in Istanbul im kommenden Juni.

Erasmus+ ist ein Mobilitätsprogramm, für das die EU ab dem Jahr 2021 ein Budget von 30 Milliarden Euro veranschlagt – doppelt so viel wie bisher. Gedacht ist es für Schülerinnen, Studierende oder auch Lehrlinge, die als Einzelpersonen mit Stipendien ins Ausland gehen können oder auch in Gruppen, etwa mit speziellen Projekten wie dem Biotechnologieprojekt.

Hanna Ronzheimer, Ö1-Wissenschaft

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