Weltweiter CO2-Ausstoß steigt weiter

Der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) hat in diesem Jahr wieder zugenommen, wie Forscher des „Global Carbon Project“ berichten. Er dürfte einen neuen Rekordwert erreichen. Voraussichtlich werden die Emissionen 2018 um mehr als zwei Prozent steigen.

2017 war der Ausstoß bereits um 1,6 Prozent gestiegen, nachdem er zuvor drei Jahre fast auf demselben Niveau verharrt hatte. Damals hatten Wissenschaftler auf eine Trendwende gehofft. Nun sagen 76 Experten aus 15 Ländern einen Anstieg der Emissionen zwischen 1,8 und 3,7 Prozent voraus. Die Projektion des „Global Carbon Project“ erscheint in den Fachzeitschriften „Nature“, „Earth System Science Data“ und „Environmental Research Letters“, rechtzeitig zur Weltklimakonferenz (COP24) im polnischen Kattowitz, wo derzeit Vertreter von fast 200 Ländern über Regeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens verhandeln. So soll die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst auf 1,5 Grad begrenzt werden.

Kühltürme eines Kraftwerks bei Sonnenaufgang

Marcel Kusch/dpa

„Die Zunahme des Ausstoßes 2017 konnte man noch als Ausreißer sehen, aber 2018 ist der Anstieg noch stärker und es wird glasklar, dass die Welt ihrer Pflicht nicht nachkommt, auf die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 zuzusteuern“, sagt Glen Peters vom Zentrum für Internationale Klima- und Umweltforschung in Oslo. Klimaschützer hatten gehofft, dass Wirtschaftswachstum und Zunahme der Emissionen inzwischen global betrachtet entkoppelt seien. Es reiche offenbar nicht aus, den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern, sagt Studienautorin Corinne Le Quéré, die Direktorin des Tyndall-Zentrums für Klimawandel-Forschung an der britischen Universität East Anglia. „Das Bestreben, auf fossile Energien zu verzichten, muss auf die ganze Wirtschaft erweitert werden.“

Wieder mehr Kohle

Den Wissenschaftlern zufolge wächst der Energiebedarf für Autos und Lkw, Luftfahrt und Schiffsverkehr zu schnell, als dass der Umstieg auf erneuerbare Energien das ausgleichen könnte. Zudem dürfte demnach der Einsatz von Kohle als Energieträger 2018 angestiegen sein. Hauptantreiber sei der steigende Energiebedarf in China und Indien. Auch in den USA ist der CO2-Ausstoß in diesem Jahr demnach gestiegen, dürfte aber in den kommenden Jahren wieder fallen. In der EU, die für zehn Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, sanken die Emissionen nach der Projektion zwischen 2,6 und 1,3 Prozent.

CO2-Ausstoß 2000 bis 2017

Global Carbon Project

Die Länder mit dem größten Treibhausgas-Ausstoß sind laut „Global Carbon Project“ in dieser Reihenfolge China, die USA, Indien, Russland, Japan, Deutschland, Iran, Saudi-Arabien, Südkorea und Kanada. Die 28 EU-Staaten gemeinsam liegen auf Platz drei hinter China und den USA.

Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wird der Projektion zufolge im Jahr 2018 weiter ansteigen auf durchschnittlich 407 ppm (Teilchen pro Million Teilchen). Der Weltwetterorganisation (WMO) zufolge stieg sie 2017 von bereits 403,3 ppm auf 405,5. CO2 ist das wichtigste Treibhausgas und entsteht vor allem durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, die Zementproduktion und andere Industrieprozesse. Die CO2-Konzentration liegt inzwischen mehr als 45 Prozent höher als in vorindustrieller Zeit, also vor 1750. Seitdem ist die Durchschnittstemperatur um rund ein Grad gestiegen.

science.ORF.at/APA/dpa

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