Champagner trinken im All

Normalerweise beschäftigen sich die Forscher und Forscherinnen der französischen Weltraumagentur CNES mit Mars oder Mond. Vor Kurzem testeten sie aber etwas ganz anderes: nämlich wie man im Weltall am besten Champagner trinken kann.

Im schwerelosen Raum kann man Champagner nicht einfach in ein Glas gießen. Ohne Schwerkraft würde die Flüssigkeit in der Flasche bleiben. Die Idee, den Trinkgenuss ins All zu bringen, kam vom Champagnerhersteller Mumm. Umgesetzt hat die Idee nun die französische Weltraumagentur CNES gemeinsam mit anderen Unternehmen und eine spezielle Flasche entwickelt.

Die weltraumtaugliche Champagnerflasche

AFP

Die weltraumtaugliche Champagnerflasche

„Wir haben dabei eine spezielle Konstruktion gebaut, damit die Flasche den Champagner aus der Flasche drückt“, erklärt Gilles Rabin, Leiter für Innovation, Anwendung und Wissenschaft am CNES. Auf Knopfdruck schießt mithilfe von Gas ein wenig Champagner aus der Flasche, der wie eine kleine Seifenblase durch den schwerelosen Raum schwebt. Eingefangen werden diese dann mit ebenfalls speziell entwickelten halbkugelförmigen Gläsern, so Rabin. „So können wir den Champagner einfach einfangen und trinken, ohne dass wir die Blase überall im Raumschiff suchen müssen.“

Forschung, die Spaß macht

Warum man das von Seiten der französischen Raumfahrtagentur gemacht hat? Das hat viele Gründe, erklärt Rabin. Allen voran geht es dabei um Geld. Denn mit solchen bezahlten Auftragsforschungen lässt sich auch die Grundlagenforschung finanzieren, die dann etwa eine geplante Marsmission ein Stück weiter bringt. Zudem habe man verstanden, dass Weltraumtourismus künftig auch für Weltraumagenturen eine wichtige Rolle spielen wird. „Touristen ins All zu befördern, ist ein neues Feld, in dem sich auch die Raumfahrt engagieren muss. Man kann natürlich sagen, das ist nicht seriös. Natürlich ist es nicht unsere tägliche Arbeit, aber eine Chance, die auch wir nutzen sollten.“

Die Champagnerblasen beim Jungfernflug im September, einem Parabelflug, der Schwerelosigkeit simuliert

GH Mumm Champagne

Die Champagnerblasen beim Jungfernflug im September, einem Parabelflug, der Schwerelosigkeit simuliert

Auch hier ließen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, meint Rabin. So forscht das CNES aktuell etwa an einer Art Ballon-Kapsel-System, mit dem künftig nicht nur Touristen ins All gebracht werden könnten, sondern auch Satelliten. Für den Bau der Kapsel sei auch die Industrie ein wichtiger Partner. Die möchte mit solchen Forschungen aber auch Geld machen. „Wir haben zwar die Technologie und können das alles machen. Wir brauchen aber auch Investoren, die diese Kapsel dann produzieren.“

Neben all den guten, seriösen Gründen, ein solche Auftragsforschung durchzuführen, gehe es letztlich aber aber auch ein bisschen um den Spaß, gesteht der Innovationsverantwortliche der CNES. „Die Forschung ist immer sehr seriös. Aber das Leben muss nicht immer so serös sein.“

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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