Appell für freien Zugang zu Forschungsergebnissen

Das Bemühen, öffentlich finanzierte Forschung Open Access, also frei zugänglich, zu machen geht weiter. Mit einem entsprechenden Appell hat am Donnerstag in Leipzig der Hackerkongress des Chaos Computer Clubs (CCC) begonnen.

Das gegenwärtige Ringen zwischen Wissenschaftlern und großen Verlagshäusern um „Open Access“ finde weltweit Beachtung, sagte die Bibliothekswissenschaftlerin am Forschungszentrum Jülich, Claudia Frick, am Donnerstag auf dem „Chaos Communication Congress“.

Max-Planck- Gesellschaft lässt Elsevier-Vertrag auslaufen

Die Debatte hat in der vergangenen Woche neue Brisanz erhalten, nachdem die Max-Planck-Gesellschaft beschlossen hatte, den Vertrag mit dem internationalen Wissenschaftsverlag Elsevier Ende dieses Jahres auslaufen zu lassen und gemeinsam mit den Hochschulen in Deutschland eine Initiative für den ungehinderten Zugang zu Publikationen voranzutreiben.

Diese Open-Access-Initiative namens Deal wird von der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen getragen. Während die Gespräche zwischen Elsevier und dem Deal-Projekt im Juli 2018 im Streit um die Konditionen ausgesetzt wurden, dauern sie mit den Wissenschaftsverlagen Springer und Wiley weiter an.

“Paywalls schaden Wissenschaft“

„Wir müssen die Paywall zu wissenschaftlichen Publikationen niederreißen“, forderte Frick. Angesichts von Herausforderungen wie dem Klimawandel komme es wie nie zuvor auf eine breite Diskussion über Forschungsergebnisse an. Wenn 72 Prozent der wissenschaftlichen Publikationen nur für viel Geld zugänglich seien, schade das der gesellschaftlichen Entwicklung.

In der Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Bibliotheken sieht Frick ein großes Potenzial, um das bisherige System für Publikationen zu reformieren, ohne dabei die für wissenschaftliche Veröffentlichungen unabdingbare Qualitätskontrolle einzuschränken.

In Europa hat sich zuletzt eine große Koalition von Förderorganisationen gebildet („cOAlition S“), die nur noch Studien fördern will, die ab dem Zeitpunkt der Publikation für die Öffentlichkeit frei zugänglich sind. Der sogenannte „Plan S“ soll 2020 in Kraft treten.

science.ORF.at/dpa

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