Tempel von Fruchtbarkeitsgott entdeckt

Archäologen haben in Mexiko einen Tempel des Fruchtbarkeits- und Kriegsgottes Xipe Tótec aus prähispanischer Zeit entdeckt. Die Reste der Kultstätte weisen darauf hin, dass im Tempel Menschen zu Ehren der Gottheit gehäutet wurden.

Wie das staatliche Institut für Anthropologie und Geschichte (Inah) mitteilte, fanden die Forscher in den Ruinen von Ndachjian-Tehuacán im Bundesstaat Puebla neben zwei Opferaltären noch drei Steinskulpturen: Zwei etwa 70 Zentimeter große und 200 Kilogramm schwere Schädel sowie ein rund 80 Zentimeter langer Torso, der offenbar den mit Opferhaut überzogenen Gott Xipe Tótec darstellen soll.

Überreste des Tempels des aztekischen Fruchtbarkeitsgotts

Melitón Tapia, INAH

Überreste des Tempels des aztekischen Fruchtbarkeitsgotts

Grabungsleiterin Noemí Castillo Tejero bezeichnete den Torso als künstlerisch „sehr schöne“ Skulptur. In das Loch an der Stelle des Bauchnabels wurde nach ihren Angaben ein grüner Stein eingesetzt, um die Figur für Zeremonien „zum Leben zu erwecken“.

Der Aztekengott Xipe Tótec („Unser gehäuteter Herr“) wurde vor allem in Zentral- und Westmexiko verehrt. Ihm zu Ehren fand das Opferfest Tlacaxipehualiztli (Die Haut des Gehäuteten tragen) statt, bei dem die Priester Gefangene häuteten und sich anschließend ihre Haut überwarfen. Offenbar wurden die Opfer auf dem ersten Altar bei Kämpfen oder mit Pfeilen getötet und auf dem zweiten Altar gehäutet.

Unter den beiden Steinschädeln und vor den beiden Altären fanden die Archäologen zudem zwei kleine, mit Erde gefüllte Auslassungen. In sie wurde vermutlich später die Haut der Opfer gelegt. Der Tempel wurden laut Inah in der Zeit zwischen 1000 und 1260 genutzt. Die Eroberung Mexikos durch die Spanier begann im Jahr 1519.

science.ORF.at/APA/AFP

Mehr zum Thema