Erbgut-Update machte Tintenfische schlau

Tintenfische gehören zu den schlausten Meeesbewohnern, obwohl ihre Verwandten, die wirbellosen Tiere, eher einfach gestrickt sind. Der Grund: Das Erbgut ihrer Urahnen wurde umfassend modernisiert, wie nun Wiener Forscher berichten.

Das Team um den Evolutionsbiologen Oleg Simakov von der Universität Wien sequenzierte das Erbgut von hawaiianischen Zwergtintenfischen (Euprymna scolopes). Bei ihnen und Oktopussen, die ebenfalls zu den Tintenfischen gehören, sind große Teile des Genoms anders angeordnet, als bei den restlichen wirbellosen Tieren, so die Forscher. Im gemeinsamen Urahnen der beiden Kopffüßer habe sich demnach das Erbgut reorganisiert.

„Dieses Update war wahrscheinlich ein wichtiger Bestandteil des Erfolges der Tintenfische“, erklärte Simakov. Dadurch entstanden einige Gene, die wohl zur Entwicklung des großen, schlauen Tintenfisch-Gehirns beitrugen.

Zwei besondere Organe

Die Zwergtintenfische haben außerdem ein „Lichtorgan“, das sie zum Jagen und Täuschen von Fressfeinden einsetzen, so die Wissenschaftler. In diesem Organ leben symbiotische Bakterien, die leuchten. Es entstand, indem verschiedene Gene aus der Augenentwicklung eine neue, zusätzliche Aufgabe bekamen, und ist laut Forschern genetisch dem Auge sehr ähnlich.

Für ein anderes, sehr spezielles Tintenfischorgan zauberte die Evolution hingegen neue Gene hervor: Die Weibchen der Zwergtintenfische haben eine „akzessorische Nidamentaldrüse“, wo in Zusammenarbeit mit symbiotischen Mikroben die Eikapseln beschichtet werden. „Man denkt, dass eine bestimmte bakterielle Zusammensetzung dieser Schicht für den Schutz der Eier wichtig ist“, so Simakov. Für ihre Entstehung gab es wohl keine passenden Gene, also mussten neue her. Es wurde demnach mit einer völlig anderen Strategie hervorgebracht, als das Lichtorgan.

science.ORF.at/APA

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