Metastudie: Männer lügen häufiger als Frauen

Männer lügen etwas häufiger als Frauen, Jüngere häufiger als Ältere: Das zeigt ein neuer Überblick über insgesamt 565 Studien, an denen über 44.000 Personen teilgenommen haben.

Insgesamt logen bei den untersuchten Experimenten 42 Prozent aller Männer und 38 Prozent aller Frauen. Außerdem hängt der Hang zur Wahrheit vom Alter ab. Während die Wahrscheinlichkeit, dass jemand lügt, bei einem 20-Jährigen bei etwa 47 Prozent liegt, beträgt sie bei einem 60-Jährigen nur noch 36 Prozent.

Studie

“The truth about lies: A meta-analysis on dishonest behavior“, Psychological Bulletin, Jänner 2019

Dagegen fanden die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts (MPI) für Bildungsforschung in Berlin und des Technion-Israel Institute of Technology in Haifa zum Beispiel keinen Hinweis darauf, dass Wirtschaftsstudierende angeblich besonders häufig lügen. Für die Metaanalyse wurden Studien aus der Psychologie und den Wirtschaftswissenschaften herangezogen.

Widersprüchliche Einzelergebnisse

Die Studien nutzten sehr unterschiedliche Experimente, wie beispielsweise ein Münzwurfspiel. Dabei werfen die Teilnehmer eine Münze und geben per Computer das Ergebnis durch. Bei Kopf bekommen sie Geld, bei Zahl gehen sie leer aus.

Wird der Versuch öfter und mit vielen Probanden vorgenommen, müsste das Verhältnis von Kopf zu Zahl insgesamt 50 zu 50 betragen. Doch zeigen fast alle Studien, dass Probanden öfter Kopf als Zahl nennen. Einige Probanden lügen also, um mehr Geld zu bekommen.

„Obwohl es zahlreiche Studien gibt, die untersuchen, wer wann und warum lügt, sind die Ergebnisse nicht eindeutig, teilweise sogar widersprüchlich“, erklärte MPI-Forscher Philipp Gerlach in einer Aussendung. Durch die Überblicksstudie konnten zumindest zu einigen Faktoren präzisere Aussagen getroffen werden.

science.ORF.at/AFP

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