Sinnvolles Leben, gesundes Altern

Wer sein Leben als sinnvoll einstuft, der altert gesünder und glücklicher - das zeigt eine Studie aus London. Wie bedeutungsvoll man sein Leben einschätzt, erlaubt demnach auch Prognosen auf das zukünftige Wohlbefinden.

Für die Studie haben Andrew Steptoe und Daisy Fancourt vom Institut für Verhaltensforschung und Gesundheit am University College London die Daten von mehr als 7.000 Frauen und Männern zwischen 50 und 90 Jahren aus der English Longitudinal Study of Ageing über vier Jahre hinweg ausgewertet.

Wirkung und Ursache unklar

„Finden Sie, dass die Dinge, die sie in ihrem Leben tun, wertvoll sind?“ Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen, die dieser Frage stärker zustimmten, fühlten sich generell besser, waren weniger einsam und depressiv, seltener chronisch krank, dafür körperlich aktiver, wohlhabender und sozial engagierter.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 8.1., 13:55 Uhr.

Wie dieser Zusammenhang zu erklären ist, bleibt unklar. So sei es etwa möglich, dass gesündere Menschen mit mehr sozialen Aktivitäten ihr Leben als sinnvoller einstufen, wie Psychologe Andrew Steptoe gegenüber science.ORF.at erklärt: „Aber dieses Gefühl, ein bedeutungsvolles Leben zu führen, verbessert dann auch die persönlichen Erfahrungen. Man könnte sagen, das begünstigt sich gegenseitig."

Zufriedenheit prognostiziert Gesundheit

Deutlich sei aber: Wer in seinem Leben einen Sinn sieht, der hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, auch in Zukunft gesund zu sein. Das zeigt die in der Fachzeitschrift „PNAS“ erschienene Studie, die die Werte von 2012 mit jenen von 2016 vergleicht: Menschen, die ihr Leben bei der ersten Befragung als sinnerfüllt gesehen haben, waren vier Jahre später gesünder, weniger depressiv und zum Beispiel sportlich aktiver – auch wenn sie bei der ersten Befragung Sportmuffel waren. Mit dem Zufriedenheits-Rating könne man also auch das zukünftige Wohlbefinden vorhersagen, so Steptoe gegenüber science.ORF.at.

Welche Dinge es sind, die die Befragten ihr Leben als sinnvoll einstufen lassen, wurde in der Studie nicht erhoben. Was ein gutes Leben im Alter ausmacht, ist für jeden individuell. „Für manche Leute sind das zum Beispiel Leistungen in der Arbeit, für andere ist es, auf ihre Enkelkinder aufzupassen, zu einem Chor oder einer Musikgruppe zu gehen oder im Garten zu arbeiten“, so Steptoe. Es sei jedenfalls eine gute Idee, sich zu überlegen, welche Dinge dem eigenen Leben Bedeutung geben und sich diesen dann vermehrt zu widmen, rät der Psychologe.

Julia Geistberger, science.ORF.at

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