Saturnringe sind jünger als gedacht

Der Saturn hat nicht immer so ausgesehen wie heute: Seine Ringe sind vermutlich erst zehn bis 100 Millionen Jahre alt - und damit deutlich jünger als der Planet. Das schließen Forscher aus der Auswertung von Flugdaten der Saturnsonde „Cassini“.

Ein Team um Luciano Iess von der Universität Rom stellten ihre Analyse im US-Fachblatt „Science“ vor.

Masse untersucht

Die Sonde der US-Raumfahrtbehörde NASA war im Herbst 2017 am Ende ihrer Mission 22 Mal zwischen Saturn und seinen Ringen hindurchgetaucht. Aus „Cassinis“ Radiosignalen konnten die Forscher die Flugbahn nun exakt rekonstruieren, wie die an der Arbeit beteiligte Universität von Kalifornien in Berkeley in einer Mitteilung erläuterte.

Auf diese Weise ließen sich die Ringe, die aus einer Ansammlung unterschiedlich großer Eisteilchen bestehen, über ihre Schwerkraftwirkung wiegen. Sie haben demnach nur 40 Prozent der Masse des kleinen Saturnmonds Mimas, der wiederum 2.000 Mal kleiner ist als der Mond der Erde.

Saturn

NASA/JPL/Space Science Institute

Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass Masse und Alter der Saturnringe direkt miteinander zusammenhängen müssen. Die relativ kleine Masse bedeutet demnach, dass die Ringe noch jung und vor höchstens etwa 100 Millionen Jahren entstanden sind, möglicherweise sogar erst vor zehn Millionen Jahren. Das widerspricht der Annahme, dass sie bereits zusammen mit Saturn vor 4,5 Milliarden Jahren entstanden sind.

Vorübergehender Schmuck

Über die Herkunft der augenscheinlich jungen Saturnringe macht die Studie keine Aussage. Sie werden aber wohl ein vorübergehender Schmuck bleiben: Einer weiteren Auswertung von „Cassini“-Daten zufolge regnen ihre Eisteilchen in größerer Menge auf Saturn hinab als angenommen.

Die Ringe werden dadurch in weniger als 100 Millionen Jahren wieder verschwunden sein, wie ein anderes Team um NASA-Forscher James O"Donoghue kürzlich im Journal „Icarus“ berichtet hatte. Auf der kosmischen Zeitskala sind sie damit nur eine flüchtige Erscheinung.

science.ORF.at/APA/dpa

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