Höchstdotierter ÖAW-Preis an Chemiker Nuno Maulide

Der Ignaz L. Lieben Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) geht heuer an den Chemiker Nuno Maulide (39) von der Universität Wien.

Er erhält die älteste und höchstdotierte Auszeichnung der Akademie für seine „herausragenden Forschungsleistungen bei der Entwicklung neuer Reaktionsmechanismen in der organisch-synthetischen Chemie“, teilte die ÖAW am Montag mit.

1863 gestiftet

Der nach dem Gründer des Bankhauses Lieben benannte Ignaz L. Lieben-Preis wurde ursprünglich 1863 gestiftet. Seine Vergabe wurde 1938 wegen Verfolgung der Stifterfamilie durch die Nationalsozialisten eingestellt. Durch finanzielle Unterstützung des US-amerikanischen Stifter-Ehepaares Isabel und Alfred Bader konnte der Lieben-Preis reaktiviert und 2004 erstmals neu ausgeschrieben werden. Der in Wien geborene Chemiker und Mäzen Alfred Bader ist kurz vor Weihnachten 94-jährig in den USA gestorben.

Die mit 36.000 Dollar (32.000 Euro) dotierte Auszeichnung wird an junge Wissenschaftler in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Österreich für herausragende Arbeiten auf den Gebieten der Molekularbiologie, Chemie und Physik vergeben. Nuno Maulide, am 17. Dezember 1979 in Lissabon geboren, ist seit 2013 Professor für Organische Synthese an der Fakultät für Chemie der Universität Wien. Seit Herbst vergangenen Jahres hat er auch ein Standbein am Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der ÖAW. Anfang des Jahres wurde er vom Klub der Bildungs-und Wissenschaftsjournalisten für seine Vermittlungstätigkeit zum „Wissenschaftler des Jahres 2018“ gewählt.

Auch Hanna Worliczek ausgezeichnet

Der mit 18.000 Dollar dotierte Bader-Preis für Geschichte der Naturwissenschaften geht heuer an Hanna Worliczek. Ursprünglich als Mikrobiologin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien tätig, widmet sie sich seit 2014 am Institut für Geschichte der Universität Wien der Wissenschaftsgeschichte.

Die Auszeichnung erhält sie für ein Pilotprojekt, in dem sie die Geschichte beschreibender Forschung in der Zellbiologie nach 1950 untersuchen will. Dieser deskriptive Zugang kam in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesichts einer zunehmend mechanistischen Herangehensweise zur Erklärung zellulärer Prozesse ins Hintertreffen, heute werde ihm allerdings neue Bedeutung beigemessen, heißt es seitens der ÖAW.

Die Auszeichnungen werden am Mittwoch (30. Jänner) im Rahmen einer Festveranstaltung in Wien verliehen.

science.ORF.at/APA

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