„Amselkiller“ ist zurück

Vor einigen Jahren hat das Usutu-Virus die heimischen Amselbestände bereits stark dezimiert. Nach einigen Jahren Pause ist der „Amselkiller“ nun offenbar zurück.

Diesen Winter konnten Vogelbeobachter viel weniger Amseln als im Vorjahr zählen - vor allem im Osten Österreichs. Während die Amselzahlen im Westen Österreichs relativ stabil bleiben, sind die Singvögel aus den Gärten der Steiermark, des Burgenlands, Niederösterreichs und Wiens weitestgehend verschwunden. Insgesamt haben die 12.500 Vogelbeobachter in der aktuellen Wintervogelzählung von Birdlife Österreich ein Drittel weniger Amseln identifiziert als im Vorjahr. Ursache dafür sei die Rückkehr des Usutu-Virus, sagt Gabor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich.

Amsel im Schnee

dpa/Tim Brakemeier

Hoffen auf immune Amseln

Das Usutu-Virus, über dessen Wirkungen auf den Menschen relativ wenig bekannt ist, wurde 2001 zum ersten Mal in Österreich gefunden und dezimierte bereits vor 18 Jahren die heimische Amselpopulation. Die Vögel stecken sich nicht direkt bei ihren Artgenossen an. Die gemeine Stechmücke Culex pipiens überträgt das Usutu-Virus, das ursprünglich aus Südafrika stammt. Warum das Virus im vergangenen Sommer wieder aufgetaucht ist, konnte bis dato nicht geklärt werden.

Ö1-Sendungshinweis:

Über das Thema berichten auch die Ö1-Journale, am 29.1., um 7.00 Uhr.

Für die meisten Vogelarten stellt eine Infektion kein Problem dar. Amseln sterben jedoch häufig daran. Die Tiere werden zunächst apathisch, dann hören sie auf zu fressen und verenden innerhalb weniger Tage. Doch es scheint auch resistente Amseln zu geben, deren Immunsystem das Virus abwehren kann. „Unsere Hoffnung ist, dass sich diese Amseln durchsetzen und immer mehr Vögel gegen das Virus immun werden“, so Wichmann.

Vom Flughafen in die Gärten

Dass das Virus hauptsächlich im Osten Österreichs verbreitet ist, könnte an seinem Ursprung liegen. Man geht davon aus, dass es 2001 über infizierte Mücken in Flugzeugen aus Südafrika eingeschleppt wurde und der Flughafen Schwechat der Ausgangspunkt der Epidemie war. Die Amseln in dieser Region vor dem Usutu-Virus zu schützen, sei nicht möglich, sagt Wichmann, aber man könne die Singvögel zumindest indirekt unterstützen.

Wenn man den eigenen Garten naturnah gestalte, also heimische Büsche, Obstbäume und Kräuter pflanze, könne man die Population unterstützen. „Ein paar wilde Ecken sorgen schon dafür, dass Insekten und Samen vorhanden sind, die die Amseln fressen“, erklärt Wichmann.

Marlene Nowotny, Ö1-Wissenschaft

Mehr zu dem Thema: