Extremwetter: Chicago kälter als Antarktis

Der Nationale Wetterdienst der USA kündigt den Einstrom extrem kalter Luftmassen an: In fast einem Dutzend Bundesstaaten von North Dakota bis Ohio werden die niedrigsten Temperaturen seit einer Generation erwartet.

In der drittgrößten US-Stadt Chicago sollte es kälter werden als in Teilen der Antarktis. Millionen Bürger wurden vor der Kältewelle gewarnt, die Temperaturen im Mittleren Westen der USA könnten laut den Behörden auf minus 30 Grad Celsius fallen. Die gefühlte Kälte durch den Einfluss von Wind dürfte noch deutlich darunter liegen, Berechnungen zufolge bei etwa minus 50 Grad.

Arktische Luft

Grund für die Kältewelle ist arktische Luft, die sich von dem normalerweise um den Nordpol kreisenden sogenannten Polarwirbel gelöst hat. Unternehmen wiesen ihre Angestellten an, zu Hause zu bleiben, zahlreiche Schulen und Behörden bleiben geschlossen. Mehr als 2.000 Flüge wurden für Dienstag und Mittwoch gestrichen.

Kälte in Chicago: Junger Mann Fellkapuze auf der Straße

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Chicago am 29. Jänner: Es soll noch kälter werden

Auch auf kanadischen Flughäfen wurden zahlreiche Flüge abgesagt. Die Post, die dafür bekannt ist, Briefe bei jedem Wetter zuzustellen, stellte in Iowa ihren Dienst ein. Die Medien berichteten bereits von ersten drei Kältetoten.

Der Wetterdienst rief die US-Bürger auf, am Mittwoch wenn möglich im Warmen zu bleiben und nicht auf die Straße zu gehen. Bereits wenige Minuten „extremer Kälte“ reichten aus, um sich Erfrierungen zuzuziehen.

Trump spottet über Klimawandel

US-Präsident Donald Trump nutzte das kalte Wetter, um über die Erkenntnisse der Wissenschafter über die weltweite Klimaerwärmung zu spotten. „Was zum Teufel ist mit der Erderwärmung los? Bitte komm schnell zurück, wir brauchen dich“, meinte er auf Twitter.

Die US-Klimabehörde NOAA, welche die Atmosphäre und Ozeane überwacht und für den Wetterdienst zuständig ist, widersprach Trump und erteilte ihm dabei gleich noch eine Lektion: „Winterstürme sind kein Beweis dafür, dass es keine globale Erwärmung gibt“, erklärte sie auf Twitter und verlinkte ihre Kurzbotschaft mit einem Artikel, der erläutert, warum die Erwärmung der Ozeane für polare Kältewellen und Rekordschnee mitverantwortlich ist.

science.ORF.at/AFP

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