„Der Denker“ aus dem 3-D-Drucker

Forscher aus Berkeley haben eine neue Art des 3-D-Drucks entwickelt - und ihr Verfahren an einem Klassiker der europäischen Kunstgeschichte ausprobiert: die Skulptur „Der Denker“ von Auguste Rodin.

Beim herkömmlichen 3-D-Druck werden Objekte Schicht auf Schicht gedruckt. Diese Verfahren seien allerdings vergleichsweise langsam, die Qualität der Oberflächen sei begrenzt und häufig seien Nachbearbeitungen nötig, schreiben die Forscher um Brett Kelly von der University of California, Berkeley, im Fachblatt „Science“.

Das neue Verfahren funktioniert so: Aufnahmen eines Objekts aus unterschiedlichen Blickwinkeln werden zunächst in einem Projektor zusammengesetzt und dann als Lichtmuster auf eine zähflüssige, lichtempfindliche Lösung geschickt.

Diese verfestigt sich durch Wechselwirkung mit Licht, der unbestrahlte Rest lässt sich nach diesem Arbeitsschritt leicht ablösen. Womit ein dreidimensionales Objekt übrig bleibt, dem die zuvor erzeugten Lichtmuster eingeschrieben sind - in diesem Fall eben eine Kopie von Rodins Skulptur.

Dauer: Nur eine Minute

Je nach Ausgangsmaterial kann das gedruckte Objekt bis zu 0,3 Millimeter dünn sein, eine außergewöhnlich glatte Oberfläche haben und andere Objekte einhüllen, wodurch mehrere Materialien kombiniert werden können, schreiben die Forscher. Zentimeter große Gegenstände ließen sich viel schneller drucken als mit bisherigen Verfahren, der etwa vier Zentimeter große Denker sei zum Beispiel in weniger als einer Minute entstanden.

Rodins "Denker" aus dem 3-D-Drucker

UC Berkeley, Stephen McNally

Die Kopie ist dem Vorbild ähnlich - im Detail gibt es noch Verbesserungsbedarf

Das neue Druckverfahren könne besonders nützlich sein, um unter anderem patientenspezifische medizinische Implantate oder Bauteile für die Luftfahrt herzustellen, so die Wissenschaftler.

Die Skulptur „Der Denker“ ist eines der berühmtesten Werke des französischen Bildhauers Auguste Rodin (1840-1917). Das 72 Zentimeter hohe Original entstand um 1880 und ist heute im Besitz des Musée Rodin in Paris. Es gibt zahlreiche Bronzegüsse und Gipsabgüsse der Skulptur in unterschiedlichen Größen, die über die Welt verteilt sind.

science.ORF.at/APA

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