Belege für „Großmutter-Hypothese“

Die „Großmutter-Hypothese“ soll die Menopause erklären. Demnach helfen Frauen in späteren Jahren bei der Betreuung der Enkelkinder und sichern so deren Überleben. Eine Studie hat nun neue Belege für die umstrittene Theorie gefunden.

Für die Studie wählten die Forscher einen neuen Ansatz: Sie überprüften die Hypothese anhand der geografischen Entfernung. Dafür werteten sie Daten der Bevölkerung von Quebec (Kanada) zwischen 1608 und 1799 aus. In dieser Zeit wurden die ersten französischen Siedlungen gegründet. Die Analyse umfasste 3.382 Großmütter, die 34.660 Kinder zur Welt brachten. Von diesen Kindern heirateten 7.164 Mädchen und hatten insgesamt 56.767 Kinder.

Entferung entscheidend

Das Fazit der Studie, die soeben im Fachmagazin „Current Biology“ erschienen ist, lautet vereinfacht: Je weiter weg die Großmutter, desto weniger Enkelkinder. Pro 100 Kilometer Entfernung sind es 0,6 Kinder weniger pro Frau. „Das ist eine Menge“, erklärt Sacha Engelhardt vom Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern. „Pro 300 Kilometer sind es 1,5 Kinder weniger.“

Großmütter verbessern offenbar auch die Überlebenschancen ihrer Enkelkinder. „In unserer Studie hatten Frauen, deren Mütter noch am Leben waren, nicht nur mehr Kinder - es erreichten auch mehr dieser Kinder das Alter von 15 Jahren“, erklärt der kanadische Forscher Patrick Bergeron, der ebenfalls an der Studie beteiligt war.

science.ORF.at/APA/sda

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